SIL-Prozess: Bericht Betriebsvarianten - Grüne Kanton Zürich
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<strong>SIL</strong>-<strong>Prozess</strong> Flughafen <strong>Zürich</strong>: <strong>Bericht</strong> <strong>Betriebsvarianten</strong> vom 8. Dezember 2006<br />
nehmigung des vBR die koordinierten Landungen nur unter dem Vorbehalt einer noch vorzunehmenden<br />
Sicherheitsprüfung bewilligt.<br />
«Gekröpfter Nordanflug»<br />
Der «gekröpfte Nordanflug» ist ein Anflugverfahren, um innerhalb des Schweizer Luftraumes von<br />
Norden auf die Piste 14 anfliegen zu können. Die Frage, ob angesichts der knappen Platzverhältnisse<br />
zwischen der Landesgrenze und der Landepiste und der schwierigen Hindernissituation mit<br />
der zurzeit bekannten Navigationstechnologie ein Anflugverfahren gestaltet werden kann, welches<br />
den üblichen Anforderungen an Flugverfahren auf internationalen Flughäfen gerecht würde, ist<br />
noch Gegenstand von Abklärungen. Das Anflugverfahren steht daher vorderhand unter entsprechenden<br />
Vorbehalten für die Verwendung im <strong>SIL</strong>-<strong>Prozess</strong>. Das im <strong>SIL</strong>-<strong>Prozess</strong> verwendete Betriebselement<br />
«gekröpfter Nordanflug» entspricht demjenigen im hängigen Gesuch von Unique<br />
(Flughafen <strong>Zürich</strong> AG) beim BAZL mit einem Anflugverfahren auf Sicht. Eine allenfalls optimierte<br />
Anwendbarkeit durch eine verbesserte Wetterrobustheit könnte in Zukunft noch untersucht werden.<br />
4.8.3. Komplexität der <strong>Betriebsvarianten</strong><br />
Wie in Kapitel 3.8 dargelegt, erfolgten Sicherheitseinschätzungen der <strong>Betriebsvarianten</strong> anhand<br />
der Komplexität des Gesamtsystems. Diese Bewertung hat zu einer Rangierung gemäss Tabelle 2<br />
geführt. Varianten mit geringer Komplexität und damit günstigen Voraussetzungen weisen dabei<br />
einen hohen Nutzwert auf, solche mit grosser Komplexität einen tiefen (im besten Fall kann eine<br />
Betriebsvariante einen Nutzwert von 3, im schlechtesten Fall einen Nutzwert von 1 Punkt erreichen).<br />
Die vorliegende Bewertung der Komplexität lässt nur relative Folgerungen in Bezug auf die Sicherheit<br />
zu. Bei <strong>Betriebsvarianten</strong> mit hoher Komplexität steigt die Wahrscheinlichkeit von Fehlern bei<br />
den operationellen Abläufen und es ist ein höherer Aufwand zur Gewährleistung der erforderlichen<br />
Sicherheit nötig.<br />
Es erstaunt nicht, dass insbesondere diejenigen Varianten, welche auf dem heutigen Pistensystem<br />
basieren, bei der Bewertung tendenziell schlechter abschneiden. Vergleicht man <strong>Zürich</strong> mit<br />
anderen Interkontinentalflughäfen, wird deutlich, dass die Konstellation von drei konvergierenden<br />
bzw. kreuzenden Pisten kompliziert ist. Ein solches Pistensystem erfordert aufwändige Lösungen,<br />
um den Verkehr zu entflechten bzw. zu kontrollieren. Das Bemühen, die An- und Abflugrouten so<br />
lärmgünstig wie möglich auszugestalten, erhöht in der Tendenz die Komplexität des Betriebs. Dies<br />
gilt auch für die häufigen Wechsel von Flugbetriebskonzepten im Tagesverlauf, wie dies mit den<br />
heutigen Restriktionen im deutschen Luftraum oder bei <strong>Betriebsvarianten</strong>, die eine Verteilung der<br />
Flugbewegungen auf eine Vielzahl von An- und Abflugrouten vorsehen, der Fall ist.<br />
Die ungünstigste Beurteilung der Komplexität betrifft <strong>Betriebsvarianten</strong> mit koordinierten Landungen.<br />
Die Realisierbarkeit der koordinierten Anflüge auf sich kreuzenden Achsen ist heute mit erheblichen<br />
Fragezeichen behaftet.<br />
Fazit: Alle <strong>Betriebsvarianten</strong> können unter den Aspekten der Sicherheit zwar für die weitere Planung<br />
verwendet werden. In den folgenden Planungsphasen werden die ermittelten Sicherheitsvorbehalte<br />
für die engere Auswahl der <strong>Betriebsvarianten</strong> gezielt zu vertiefen sein.<br />
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