SIL-Prozess: Bericht Betriebsvarianten - Grüne Kanton Zürich
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<strong>SIL</strong>-<strong>Prozess</strong> Flughafen <strong>Zürich</strong>: <strong>Bericht</strong> <strong>Betriebsvarianten</strong> vom 8. Dezember 2006<br />
Pistensystem mit Verlängerungen<br />
Die Prognose der jährlich möglichen Flugbewegungen für das Jahr 2030 liegt im Falle von Pistenverlängerungen<br />
für die leistungsfähigste Variante bei gut 380’000 Jahresbewegungen (davon<br />
knapp 360'000 im Linien- und Charterverkehr). Dieses Verkehrsvolumen lässt sich allerdings nur<br />
mit Starts nach Süden geradeaus, links und rechts über die dicht besiedelten Gebiete im mittleren<br />
Glatttal oder durch koordinierte Landungen abwickeln. Bei den leistungsfähigsten Ostvarianten<br />
liegt die prognostizierte Bewegungszahl bei knapp 360'000. Diese Leistungsfähigkeit liegt über<br />
derjenigen eines Regimes mit Nordausrichtung oder nach vorläufigem Betriebsreglement, weil im<br />
Ostkonzept der Lande- und der Startbetrieb unabhängig voneinander auf der Piste 10-28 bzw. der<br />
Piste 14-32 abgewickelt werden können. Eine solche Entflechtung ist bei der klassischen Nordausrichtung<br />
(Start ab Piste 16 mit Linkskurve) nicht im selben Ausmass möglich.<br />
Nun sind aber bezüglich der betrieblichen Möglichkeiten des Ostkonzepts Einschränkungen zu<br />
berücksichtigen. Auch im Falle einer Verlängerung stellt die Lage der Piste 10-28 zwischen den<br />
Terminals und den Abstell- und den Rollfeldern einen Nachteil im Vergleich zu den in Nord-Süd-<br />
Richtung verlaufenden Pisten 14-32 und 16-34 dar. Zudem bleibt das Ostkonzept witterungsabhängiger<br />
als andere Konzepte, weil es vor allem bei eingeschränkter Sicht nicht zum Einsatz<br />
kommen kann; sein Einsatz ist auf maximal 75 Prozent der Betriebszeit beschränkt. In Rechnung<br />
zu stellen ist ausserdem, dass eine grundlegende Umstellung des Flugbetriebs auf eine Ostausrichtung<br />
ungünstig ist, wenn für die langfristige Entwicklung die Option eines Parallelpistensystems<br />
offen gehalten werden soll, auf dem ein wesentlicher Verkehrsanteil in Nord-Süd-Richtung abzuwickeln<br />
ist. Es würde weltweit wohl einen Einzelfall darstellen, wenn die Ausrichtung des Flugbetriebs<br />
bei jedem Ausbauschritt grundlegend umgestellt würde. Falls Pistenverlängerungen als E-<br />
tappe zu einem grösser Umbau des Pistensystems in Erwägung gezogen werden, ist dafür eine<br />
Betriebsvariante zu wählen, die betrieblich möglichst ohne grosse Umstellungen an die angestrebte<br />
Variante auf dem Parallelpistensystem herangeführt werden kann («Aufwärtskompatibilität»).<br />
Eine Betriebsvariante mit einer Kombination von Nord- und Ostausrichtung könnte diese Anforderung<br />
grundsätzlich erfüllen.<br />
Bestehendes Pistensystem<br />
Das bestehende Pistensystem stösst bei einer jährlichen Bewegungszahl von gut 370’000 (davon<br />
rund 350’000 im Linien- und Charterverkehr) an seine Grenzen; dieses Volumen kann jedoch nur<br />
erreicht werden, wenn die Starts nach Süden geradeaus, links und rechts über die dicht besiedelten<br />
Gebiete im mittleren Glatttal geführt werden, mit entsprechenden massiven Auswirkungen auf<br />
die Lärmbelastung. Wird auf diese Abflugrouten verzichtet, liegt die Bewegungs-Obergrenze auf<br />
dem bestehenden Pistensystem bei ca. 330'000 Jahresbewegungen.<br />
Auf dem bestehenden Pistensystem ist die Nordausrichtung betrieblich (Wetterrobustheit, Kapazität)<br />
klar im Vorteil. Auf dem bestehenden Pistensystem ist der Einsatz des Ostkonzepts auf die<br />
Betriebszeit nach 20 Uhr beschränkt; aufgrund der Pistenlänge von 2'500 m ist die Verfügbarkeit<br />
der Piste 10-28 als Landepiste auf Zeiten beschränkt, in denen kaum mehr schwere Flugzeuge,<br />
vor allem Interkontinentalflugzeuge, landen. Das Ostkonzept kann also nur eine ergänzende Funktion<br />
im Falle einer Betriebsvariante mit wechselnder Ausrichtung übernehmen. Eine weitgehende<br />
Umstellung auf Südbetrieb ist nicht zweckmässig. Die beschränkte Leistungsfähigkeit der Variante<br />
D (Süd) von rund 310'000 Jahresbewegungen (davon rund 285'000 im Linien- und Charterverkehr)<br />
bedeutete einen Rückschritt, abgesehen davon, dass diese bezüglich der Lärmbelastung schlecht<br />
abschneidet.<br />
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