Möglichkeiten der verbesserten sozialen Inklusion
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eingeführt, nach dem Grundschulen mit einem hohen Anteil sozial schwacher Schüler<br />
höhere Schulbudgets zugewiesen bekommen (Dutch Ministry of Education 2007; Duke<br />
University 2009). Bis 2006 wurden insbeson<strong>der</strong>e Kin<strong>der</strong> aus bildungsfernen Elternhäusern<br />
sowie Kin<strong>der</strong> aus Einwan<strong>der</strong>erfamilien, <strong>der</strong>en Eltern eine niedrige Bildung haben, beson<strong>der</strong>s<br />
gewichtet (mit zusätzlich 0,25 und 0,9). Seit <strong>der</strong> Neuregelung von 2006 wird die Verteilung<br />
des sogenannten schülergebundenen Budgets anhand folgen<strong>der</strong> Kriterien vorgenommen:<br />
1) Schüler, <strong>der</strong>en Eltern nicht mehr als eine einfache Ausbildung haben (lower<br />
vocational training/prevocational education), werden nun mit zusätzlich 0,3 gewichtet. 2)<br />
Schüler, von denen ein Elternteil keinen Schulabschluss hat (primary education) und das<br />
an<strong>der</strong>e Elternteil nicht mehr als eine einfache Ausbildung aufweist, werden mit zusätzlich<br />
1,2 gewichtet. Das Kriterium Herkunft <strong>der</strong> Eltern spielt somit keine Rolle mehr für die Zuweisung<br />
zusätzlicher Mittel. 49 Eine Untersuchung <strong>der</strong> Duke Universität hat gezeigt, dass in<br />
den vier größten Städten höher gewichtete Schulen in <strong>der</strong> Vergangenheit bis zu 70 Prozent<br />
mehr Mittel erhielten als die am niedrigsten gewichteten Schulen (Duke University<br />
2009: 31). Mit den zusätzlichen Mitteln hätten an den höher gewichteten Schulen ungefähr<br />
58 Prozent mehr Lehrer und fast doppelt so viele zusätzliche Unterstützungskräfte<br />
eingestellt werden können als an den niedrig gewichteten Schulen.<br />
Bei <strong>der</strong> Bewertung <strong>der</strong> Effekte wird allerdings darauf hingewiesen, dass diese zusätzliche<br />
För<strong>der</strong>ung allein nicht ausreicht, um die Nachteile <strong>der</strong> Schulen auszugleichen, die durch<br />
die hohen Anteile von Schülern mit beson<strong>der</strong>em För<strong>der</strong>bedarf entstehen. Zwar hätten in<br />
den Nie<strong>der</strong>landen durchgeführte multivariate Analysen auf Grundlage von regelmäßig<br />
durchgeführten Schülertests (des Central Institute for Test Development) bei achtjährigen<br />
Schülern ergeben, dass negative Effekte von Schulen, die von <strong>der</strong> Zusammensetzung <strong>der</strong><br />
Schüler ausgingen, leicht rückgängig seien. Insgesamt würden die höher geför<strong>der</strong>ten<br />
Schulen bei den Tests aber immer noch schlechter als die niedrig gewichteten Schulen<br />
abschneiden. Hieraus wird in <strong>der</strong> Studie <strong>der</strong> Duke University geschlussfolgert, dass eine<br />
an<strong>der</strong>e Ressourcenverteilung allein nicht dazu beitragen könne, die Bildungsnachteile von<br />
Schülern aus sozial schwachen Familien vollständig auszugleichen (ebenda: 21 f.). Die<br />
Duke University sieht insbeson<strong>der</strong>e in Differenzen <strong>der</strong> Schulqualität eine weitere Erklärungskomponente.<br />
So wird anhand einer Auswertung von Berichten <strong>der</strong> Schulbehörden<br />
aufgezeigt, dass bestimmte Qualitätsmerkmale, wie z. B. auf die eigenen Schüler zugeschnittene<br />
Lehrprogramme, an höher gewichteten Schulen seltener zu finden seien. Eine<br />
mögliche Ursache wird darin gesehen, dass Schulen mit höheren Anteilen von Schülern<br />
mit beson<strong>der</strong>em För<strong>der</strong>bedarf größere Schwierigkeiten haben könnten, hoch qualifiziertes<br />
Personal anzuwerben. Eine weitere Schwierigkeit könnte darin bestehen, dass das Per-<br />
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Diese Anpassung liegt u. a. darin begründet, dass in den Grundschulen mittlerweile immer mehr Kin<strong>der</strong><br />
mit Migrationshintergrund <strong>der</strong> dritten Generation angehören. Die Herkunft <strong>der</strong> Eltern verliert somit an<br />
Aussagekraft.