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Möglichkeiten der verbesserten sozialen Inklusion

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Auswirkungen sind auch auf die Gesundheit zu erwarten, weil Essgewohnheiten, das<br />

Ausmaß von körperlicher Bewegung, die Inanspruchnahme von gesundheitlicher Vorsorge<br />

o<strong>der</strong> die Verbreitung von Stress erheblich von nachbarschaftlichen Einflüssen abhängig<br />

sein können. Bei Migranten schließlich spielt die Wohnumgebung als eine soziale<br />

Umwelt insofern eine wichtige Rolle, als sie <strong>Möglichkeiten</strong> o<strong>der</strong> Grenzen für das informelle<br />

Erlernen <strong>der</strong> Landessprache beinhaltet.<br />

1.3.3 Institutionen<br />

Die Erreichbarkeit von Einrichtungen <strong>der</strong> <strong>sozialen</strong> und kulturellen Infrastruktur hat in solchen<br />

Quartieren, in denen viele Haushalte mit geringen persönlichen Ressourcen leben,<br />

eine große Bedeutung. Bildungseinrichtungen und das Gesundheitssystem sind hier von<br />

zentraler Bedeutung, aber gerade für Kin<strong>der</strong> und Jugendliche sind es auch Spiel-, Sportund<br />

an<strong>der</strong>e Freizeitmöglichkeiten, die den schulischen Bildungsprozess unterstützen und<br />

den Horizont erweitern können. Die Versorgung mit Einrichtungen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>betreuung,<br />

<strong>der</strong> vorschulischen Erziehung sowie ein differenziertes Angebot im Schulbereich variiert<br />

innerhalb <strong>der</strong> Städte zwischen Quartieren, und dies kann erheblichen Einfluss auf die Bildung<br />

und damit die soziale <strong>Inklusion</strong> <strong>der</strong> dort aufwachsenden Kin<strong>der</strong> haben. Dabei ist<br />

nicht nur <strong>der</strong> Versorgungsgrad zu beachten, son<strong>der</strong>n auch die Frage, wer und mit welcher<br />

Kostenbelastung Zugang zu den vorhandenen Einrichtungen hat. Wenn z. B. Arbeitslosen<br />

unterstellt wird, dass sie, weil sie das Haus ja nicht für eine Erwerbstätigkeit verlassen<br />

müssen, sich eher um die Kin<strong>der</strong> kümmern können als die Berufstätigen, sind am Ende<br />

die Kin<strong>der</strong>, die eine vorschulische För<strong>der</strong>ung am dringendsten benötigten, die Leidtragenden.<br />

In den dicht bebauten Quartieren in <strong>der</strong> Großstadt sind Räume für Bewegungsspiele in<br />

<strong>der</strong> Regel knapp, während sie in den Quartieren <strong>der</strong> Wohlhabenden, wo Häuser mit einem<br />

Garten typisch sind, als öffentliche Infrastruktur nicht in gleicher Weise notwendig<br />

sind (vgl. Gröning 2000). Eine Gleichbehandlung <strong>der</strong> Quartiere im Sinne gleicher "Versorgungsgrade"<br />

wäre hier eine Befestigung von ungleichen Lebensbedingungen, d. h. dass<br />

hier - ebenso wie bei <strong>der</strong> Ausstattung mit Freizeiteinrichtungen für Jugendliche - quartiersspezifische<br />

Kriterien entwickelt werden müssen.<br />

Die Schulen sind eine zentrale Sozialisationsinstanz, die dort, wo es noch bindende Einzugsbereiche<br />

gibt, lokal orientiert ist, und <strong>der</strong>en Schülerschaft daher die soziale Zusammensetzung<br />

<strong>der</strong> Bewohnerschaft wi<strong>der</strong>spiegeln sollte. Tatsächlich aber sind die Schulen<br />

stärker segregiert als die Wohnbevölkerung. Dies verstärkt und befestigt Barrieren für die<br />

soziale <strong>Inklusion</strong> gerade bei denjenigen, für die die Schule eine Kompensationsfunktion<br />

für Defizite zu übernehmen hätte, <strong>der</strong>en Ursachen in <strong>der</strong> <strong>sozialen</strong> Lage ihrer Herkunftsfa-

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