Möglichkeiten der verbesserten sozialen Inklusion
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rielle Unterstützung und moralische Vorbil<strong>der</strong> liefern, die nur schwer zugänglich sind,<br />
wenn man räumlich von diesen Gruppen getrennt ist. Nach dieser Vorstellung ist also<br />
die Anwesenheit von Bewohnern, die über höhere Einkommen und bessere Informationen<br />
verfügen, von Vorteil. In <strong>der</strong> bisherigen Forschung hat dieses Modell einen engen<br />
Bezug zum Zugang zum Arbeitsmarkt.<br />
- Das "institutionelle Modell" stellt die in einem Quartier vorhandenen Institutionen in den<br />
Mittelpunkt. Es geht davon aus, dass Nachbarschaftseffekte indirekt durch die geringe<br />
Qualität von Dienstleistungen wirken, die in einer Nachbarschaft verfügbar sind. Außerdem<br />
gibt es Schwierigkeiten, qualifiziertes Personal für Einrichtungen in Armutsgebieten<br />
zu finden. Menge, Qualität und kulturelle Orientierung von Dienstleistungen variieren<br />
demnach mit <strong>der</strong> <strong>sozialen</strong> Zusammensetzung <strong>der</strong> Quartiersbevölkerung, wodurch<br />
Min<strong>der</strong>heiten ausgeschlossen werden können.<br />
- Eine ergänzende Hypothese ist das "Wettbewerbsmodell", das an die institutionelle<br />
Versorgung anschließt. Es beruht auf <strong>der</strong> Annahme, dass verschiedene Gruppen um<br />
knappe Ressourcen in einem Quartier konkurrieren. Das könnte bedeuten, dass benachteiligte<br />
Individuen in Quartieren, in denen eine sozial höher gestellte Schicht dominiert,<br />
schlechter abschneiden. Umgekehrt könnte man auch annehmen, dass die bloße<br />
Größe einer bestimmten Nachfragegruppe die vorhandenen Ressourcen überstrapaziert<br />
- insbeson<strong>der</strong>e dann, wenn Ressourcen über verschiedene Quartiere gleich verteilt<br />
werden, aber eine homogene Nachfrage in einem Quartier dann auf ein zu geringes<br />
Angebot stößt.<br />
In diesen Modellen werden verschiedene Aspekte von Kontexteffekten jeweils in den Vor<strong>der</strong>grund<br />
gestellt. Insgesamt beziehen sie sich auf den Prozess kollektiver Sozialisation,<br />
die <strong>sozialen</strong> Netze und die institutionelle Ausstattung von Quartieren.<br />
1.6.1 Ein wichtiger Unterschied: Kontexteffekte versus Kompositionseffekte<br />
Kontexteffekte sind Wirkungen für die soziale Lage und für die Bildungs- und Berufsbiographie,<br />
die von einem "Setting" bzw. einem Kollektiv ausgehen und überindividuell wirken.<br />
Sie sind zu unterscheiden von Kompositionseffekten, die eine Addition von Verhaltensweisen<br />
und Einstellungen von Personen in ähnlicher sozialer Lage darstellen. Können<br />
soziale Orientierungen und Verhaltensweisen nicht durch die üblichen Merkmale des sozioökonomischen<br />
Status (Bildung, Beruf, Einkommen) erklärt werden, so ist von Kontexteffekten<br />
auszugehen.