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Möglichkeiten der verbesserten sozialen Inklusion

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halten werden. Infrastruktureinrichtungen können aber auch eine kollektive Ressource<br />

sein, die eine individuelle Unterprivilegierung ausgleichen o<strong>der</strong> gar kompensieren kann.<br />

Insgesamt bestehen also die für <strong>Inklusion</strong> hin<strong>der</strong>lichen o<strong>der</strong> för<strong>der</strong>lichen Wirkungen einer<br />

Wohnumgebung in strukturellen Beschränkungen o<strong>der</strong> günstigen Gelegenheiten beim<br />

Zugang zu öffentlichen und privaten Dienstleistungen, wobei dem Bereich von Bildung<br />

und Ausbildung sowie dem Zugang zum Gesundheitswesen größte Relevanz zugemessen<br />

werden kann.<br />

Neben dem Zugang zu Institutionen ist auf die gebaute Struktur hinzuweisen, durch die<br />

ebenfalls die <strong>sozialen</strong> Beziehungen beeinflusst werden, beispielsweise wenn zum Zweck<br />

<strong>der</strong> Kostenersparnis die gemeinschaftlich nutzbaren Flächen klein gehalten sind, o<strong>der</strong><br />

wenn die Anlage <strong>der</strong> Siedlung (zu enge) Kontakte zwischen Bewohnern erzwingt. Die<br />

<strong>Möglichkeiten</strong>, sich gegenüber an<strong>der</strong>en distanziert zu verhalten, werden dadurch eingeschränkt,<br />

Zwangskontakte erzeugt und damit Konflikte provoziert. In Quartieren mit sehr<br />

hoher Dichte gibt es keine Ausweichmöglichkeiten, kein Entkommen vor <strong>der</strong> mehr o<strong>der</strong><br />

weniger intensiven Begegnung mit an<strong>der</strong>en (fremden) Verhaltensweisen. Fremde werden<br />

daher als Aggressoren wahrgenommen - insbeson<strong>der</strong>e dann, wenn die eigene Identität<br />

durch soziale Marginalisierung bereits erschüttert ist.<br />

Die Wohnumfeldqualität und die Verkehrssituation im Gebiet sind vor allem wichtig für die<br />

Familien, <strong>der</strong>en Kin<strong>der</strong> wegen <strong>der</strong> beengten Wohnungen auf das sichere Spielen in <strong>der</strong><br />

Wohnumgebung angewiesen sind. Die erhöhten Zahlen von Kin<strong>der</strong>unfällen bei sozial benachteiligten<br />

Familien sind deutlich durch Wohnlagen an verkehrsreichen Straßen (Robert<br />

Koch-Institut 2008) und unzureichende Wohnumfeldqualität beeinflusst. Entsprechend<br />

konnten verhältnispräventive Ansätze wie im Beispiel des Dortmun<strong>der</strong> Runden Tisches<br />

zur Unfallprävention Wirkung zeigen (Albrecht 2007).<br />

Die als beson<strong>der</strong>s problematisch betrachteten Quartiere sind auch häufig durch städtebauliche<br />

Barrieren gegenüber <strong>der</strong> Nachbarschaft abgegrenzt, etwa durch Verkehrsanlagen<br />

o<strong>der</strong> Brachflächen. Sie werden selten von den übrigen Stadtbewohnern aufgesucht,<br />

we<strong>der</strong> intentional noch zufällig. Diese Isolation zeitigt Folgen für die interne Kultur und das<br />

Dienstleistungsangebot: Für persönlichkeitsbildende Kulturangebote (etwa ein Buchladen)<br />

findet sich kein ausreichend großes Publikum, und dies wie<strong>der</strong>um ist für diejenigen, die<br />

solche Angebote zu schätzen wissen, eher Grund, solche Quartiere zu meiden. Im kommerziellen<br />

Sektor ist es ähnlich: Den Geschäften fehlt die Laufkundschaft von außerhalb,<br />

die es ermöglichen würde, ein höherwertiges Sortiment zu erhalten.

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