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Möglichkeiten der verbesserten sozialen Inklusion

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1.3.4 Homogenität und Heterogenität von Netzwerken<br />

Wohnumgebungen können bedeutsame inkludierende Wirkungen haben, wenn eine starke<br />

Binnenintegration vorhanden ist, d. h. wenn ein starkes Vertrauen und enge soziale<br />

Beziehungen zwischen den Bewohnern eines Quartiers bestehen. Solche gemeinschaftlichen<br />

Verhältnisse können allerdings auch exkludierend wirken, da sie - wie alle Formen<br />

von Gemeinschaften - auf relativ homogenen Normen und Orientierungen basieren, die<br />

Abweichungen nicht dulden. Beim <strong>sozialen</strong> Kapital eines Quartiers wird daher zwischen<br />

"bonding capital" und "bridging capital" unterschieden: Eine starke Binnenintegration, d. h.<br />

enge homogene soziale Netze, binden die Mitglie<strong>der</strong> an die Gemeinschaft und schneiden<br />

sie von an<strong>der</strong>en Erfahrungs- und Kooperationsmöglichkeiten ab. Überschreiten hingegen<br />

die Netzwerke das eigene Milieu (o<strong>der</strong> auch die eigene Wohnumgebung), dann tragen sie<br />

dazu bei, Brücken in an<strong>der</strong>e Bereiche <strong>der</strong> Gesellschaft zu bauen. Homogene Netzwerke<br />

haben also zugleich inkludierende und exkludierende Wirkungen. In lockeren, heterogenen<br />

Netzwerken sind die Anpassungszwänge geringer, die Erfahrungsmöglichkeiten vielfältiger<br />

und die damit verbundenen Erträge für das Individuum und das Kollektiv größer.<br />

Für die soziale <strong>Inklusion</strong> von Jugendlichen ist dies insofern bedeutsam, als sich die Mitgliedschaft<br />

in einer Gruppe, die durch starke Binnenintegration geprägt ist, restriktiv auswirken<br />

kann, weil sie zwar Sicherheit, Anerkennung und Unterstützung bietet, die dabei<br />

gemachten Erfahrungen jedoch auf die Fähigkeiten und Kenntnisse <strong>der</strong> homogenen<br />

Gruppe beschränkt bleiben. Produktiv für die soziale <strong>Inklusion</strong> wären jedoch soziale Beziehungen,<br />

die auf einem heterogenen Netzwerk aufbauen und Brücken über den Erfahrungs-<br />

und Informationsraum <strong>der</strong> engeren Umgebung hinaus bauen. Auf diesem Grundgedanken<br />

fußen die verschiedenen Mentoren-, Lotsen- o<strong>der</strong> Patenprojekte, die im Projektbericht<br />

dieser Untersuchung eine wichtige Rolle spielen. Erfolgreiche Projekte wie die<br />

"Stadtteilmütter" versuchen, die <strong>sozialen</strong> Distanzen klein zu halten und dennoch "brückenbildendes"<br />

Wissen zu vermitteln.<br />

1.4 Kulturell-symbolische Abgrenzungen<br />

Die bisher geschil<strong>der</strong>ten Wirkungen beruhen auf Effekten, die von <strong>sozialen</strong> Beziehungen<br />

und Prozessen innerhalb des Quartiers und von <strong>der</strong> institutionellen Ausstattung ausgehen.<br />

Für die inkludierende bzw. exkludierende Wirkung gibt es aber auch Barrieren, die<br />

den Quartieren gleichsam von außen auferlegt sind. Neben räumlicher Isolation sind dabei<br />

vor allem symbolische Mechanismen wie z. B. die Stigmatisierung des Gebietes von<br />

Bedeutung, die für die soziale Wertschätzung ihrer Bewohner ("eine schlechte Adresse")<br />

Folgen haben.

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