Möglichkeiten der verbesserten sozialen Inklusion
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um das Programm "Moving to Opportunity" des "Department of Housing and Development"<br />
(HUD), das von Wissenschaftlern begleitet und evaluiert wurde.<br />
Das Programm basiert auf <strong>der</strong> Idee, dass arme Haushalte, die in Gebieten mit einer hohen<br />
Armutsquote wohnen, ihre Lebenssituation verbessern können, wenn sie in "bessere"<br />
Gebiete umziehen. Teilgenommen haben interessierte Haushalte, die in "Public Housing"<br />
mit einer Armutsquote von mindestens 40% wohnten; Bedingungen für finanzielle und<br />
beratende Unterstützung war <strong>der</strong> Umzug in ein Quartier, in dem <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Armenhaushalte<br />
nicht über 10% lag, und dass die Haushalte dort für mindestens ein Jahr wohnen<br />
blieben. Als Wirkung erwartet wurde, dass <strong>der</strong> Umzug in Nachbarschaften mit mehr<br />
Wahlmöglichkeiten (opportunities) dazu beitragen würde, dass sich die Arbeitslosigkeit<br />
verringert, das Familieneinkommen steigt, und dass die Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen einen<br />
Zugang zu besseren Schulen finden.<br />
Im Ergebnis zeigte sich, dass die Beschäftigungsquote und die Familieneinkommen nicht<br />
wirklich gestiegen sind, dass aber <strong>der</strong> Aspekt <strong>der</strong> Lebensqualität, <strong>der</strong> mit Angst vor Kriminalität<br />
und Gewalt verbunden ist, sich entscheidend verän<strong>der</strong>t hat. Insgesamt hat sich das<br />
gesundheitliche Befinden <strong>der</strong> Familien verbessert. Insbeson<strong>der</strong>e haben die Mädchen von<br />
dem Umzug dadurch profitiert, dass sie sich nun ohne Angst im Quartier bewegen konnten,<br />
was offenbar auch zu besseren Leistungen in <strong>der</strong> Schule geführt hat. Dies war bei<br />
den männlichen Jugendlichen nicht <strong>der</strong> Fall, weil sie sehr stark an den Beziehungen zu<br />
ihrer Peer-group im früheren Quartier festhielten, weil sie in <strong>der</strong> neuen Umgebung keine<br />
<strong>sozialen</strong> Beziehungen aufbauen konnten.<br />
Das Programm hatte also keine beson<strong>der</strong>s positiven Wirkungen hinsichtlich <strong>der</strong> Lebenschancen<br />
(im Sinne von Teilhabe am Arbeitsmarkt o<strong>der</strong> höheren Einkommen), aber die<br />
Lebensqualität hat sich nach dem Umzug verbessert. Herausragend ist hier die Wahrnehmung<br />
von Sicherheit, d. h. die Abwesenheit von Gewalt, Kriminalität und Drogenhandel.<br />
Die Erklärungen für dieses Ergebnis sind:<br />
- In dem Programm wurde lediglich <strong>der</strong> Wohnort verän<strong>der</strong>t, und als Kriterium für den Zuzugsort<br />
galt eine Armutsquote, die nicht höher als 10% sein durfte. Das aber ist nicht<br />
gleichbedeutend mit mehr Lebenschancen (opportunities). Zum Teil waren die Schulen<br />
auch nicht sehr viel besser als im Wegzugquartier, die Lage <strong>der</strong> Quartiere brachte große<br />
Entfernungen zu möglichen Arbeitsplätzen mit sich, und <strong>der</strong> Zugang zu den <strong>sozialen</strong><br />
Kontakten war schwierig.