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Möglichkeiten der verbesserten sozialen Inklusion

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1.3.2 Soziale Beziehungen/Kontexteffekte<br />

Jenseits <strong>der</strong> baulich-materiellen Infrastruktur ist das Quartier für <strong>Inklusion</strong> als Sozialraum<br />

bedeutsam, weil in ihm Sozialisations- und informelle Bildungsprozesse und soziale Einbindungen<br />

verortet sind, die für die Entwicklung insbeson<strong>der</strong>e von Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen<br />

eine hohe Bedeutung haben. Die an<strong>der</strong>en Menschen, die Nachbarn, mit denen man<br />

in <strong>der</strong> Wohnumgebung regelmäßig in Kontakt kommt, bilden diese soziale Umwelt - und<br />

daraus entsteht ein Kontext in dem Sinne, als sich die im lokalen Milieu dominanten Orientierungen<br />

und Verhaltensweisen auf diejenigen auswirken, die ihm zugehören. Die beiden<br />

entscheidenden Mechanismen, in denen kollektive Orientierungen auf Individuen<br />

übertragen werden, sind<br />

- informelles Lernen (Sozialisation): In einem Quartier wird durch die Peers, d. h. durch<br />

die maßgebenden Personen, durch die in einem Quartier existierenden Rollenvorbil<strong>der</strong><br />

o<strong>der</strong> Rollenangebote, denen man durch soziale Nähe Einfluss auf die eigene Persönlichkeit<br />

einräumt, soziale Kontrolle ausgeübt. Bestimmte Verhaltensweisen werden akzeptiert<br />

o<strong>der</strong> sogar ermuntert, während an<strong>der</strong>e abgewertet und als ‚uncool‘ diskriminiert<br />

werden. Insbeson<strong>der</strong>e von Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen werden die alltäglich gemachten<br />

Erfahrungen als eine Konstruktion von "Welt" übernommen und dadurch wirksam für<br />

Aspirationen und Motivationen.<br />

- zum zweiten sind die <strong>sozialen</strong> Netzwerke zu nennen, über die Kontakte vermittelt o<strong>der</strong><br />

verhin<strong>der</strong>t werden, und in denen eine oft starke soziale Kontrolle ausgeübt wird. Zu diesen<br />

sind sowohl die primären Netzwerke <strong>der</strong> Verwandtschaft als auch die sekundären,<br />

von den Familienmitglie<strong>der</strong>n gepflegten regelmäßigen Kontakte zu zählen.<br />

Nach <strong>der</strong> Lerntheorie sind es vor allem Imitation und das Wahrnehmen von sich bietenden<br />

Gelegenheiten, die als informelle Lernprozesse das Verhalten jenseits individueller<br />

Dispositionen beeinflussen können. Dabei spielen Gleichaltrige eine herausragende Rolle.<br />

In einem homogenen subkulturellen Milieu wächst die Wahrscheinlichkeit, mit an<strong>der</strong>en<br />

Jugendlichen zusammenzutreffen, die ähnliche Dispositionen aufweisen, und dadurch<br />

werden bereits vorhandene Neigungen legitimiert und verstärkt.<br />

Die Theorie des <strong>sozialen</strong> Lernens benennt die Familie, die Medien, die Schule, die Nachbarschaft<br />

und unterschiedliche Peer-groups als die maßgeblichen Sozialisationsinstanzen<br />

- Schule, Nachbarschaft und Peer-groups beziehen sich explizit auf das Quartier als<br />

Lernraum. In einer Nachbarschaft, in <strong>der</strong> sich Mo<strong>der</strong>nisierungsverlierer und sozial diskriminierte<br />

Bewohner konzentrieren und in <strong>der</strong> abweichende Verhaltensmuster präsenter<br />

sind und eher legitimiert werden als in Wohngebieten <strong>der</strong> Mittelschicht, wird durch Sozialisation<br />

ein Rückkoppelungseffekt erzeugt, <strong>der</strong> die Normabweichung bei Jugendlichen ver-

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