Möglichkeiten der verbesserten sozialen Inklusion
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<strong>der</strong> aus allen Stadtteilen im Alter von neun bis 14 Jahren für vier Tage von jeweils 10 bis<br />
18 Uhr in vier verschiedene Familien aus unterschiedlichen Herkunftslän<strong>der</strong>n wechseln. In<br />
den Familien sollen sie den jeweiligen Lebensalltag kennenlernen und gemeinsame Unternehmungen<br />
durchführen. Für Kin<strong>der</strong>, die selbst keine Gäste in ihre Familie einladen<br />
können, wird ein Alternativprogramm geboten, bei dem sie verschiedene kulturelle und<br />
kulinarische Angebote in <strong>der</strong> Stadt kennenlernen. Ihre neuen Eindrücke halten die Kin<strong>der</strong><br />
in Tagebüchern fest. Die gemeinsamen Erlebnisse führen dazu, dass Kin<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Lebenswelten<br />
kennenlernen. Dabei können sich die neuen Lebenswelten sowohl auf an<strong>der</strong>e<br />
Kulturen als auch auf an<strong>der</strong>e Stadtteile und Sozialräume beziehen. Ziel ist es, die Toleranz<br />
<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> zu erhöhen. Um den Kontakt zu den an<strong>der</strong>en Lebenswelten auch längerfristig<br />
zu sichern, soll ein ehrenamtlicher Betreuer im Nachgang <strong>der</strong> Familienbesuche weitere<br />
Treffen organisieren. Sollte dies gelingen, kann <strong>der</strong> Ansatz ggf. auch dazu beitragen,<br />
dass heterogene Netzwerke zwischen Kin<strong>der</strong>n aus unterschiedlichen Lebenswelten geschaffen<br />
werden, wovon sozial schwache Kin<strong>der</strong> aus benachteiligten Gebieten profitieren<br />
könnten.<br />
10.3 Sozialräumliche Öffnung von Informations- und Kultureinrichtungen<br />
Um Kin<strong>der</strong> und Jugendliche aus bildungsfernen Familien an Kunst- und Kulturangebote<br />
heranzuführen, besteht ein weiterer Ansatz darin, Informations- und Kultureinrichtungen<br />
im Stadtteil sozialräumlich zu öffnen. Beispielsweise ist hier die Öffnung von Bibliotheken<br />
o<strong>der</strong> Museen zum Stadtteil zu nennen. Bei diesem Ansatz sollen durch niedrigschwellige<br />
Angebote, die sich gezielt an die Bewohner des Stadtteils und/o<strong>der</strong> sozial benachteiligte<br />
Bewohner richten, neue Nutzergruppen gewonnen werden. Abhängig von <strong>der</strong> jeweiligen<br />
Einrichtung und den Problemlagen im Quartier können sich die Angebote dabei auf die<br />
Bereiche Spracherwerb, Hausaufgabenhilfe und -betreuung, Berufsorientierung und -bildung,<br />
Medienkompetenz, Kommunikation, Gewaltprävention und den Erwerb von Sozialkompetenz<br />
beziehen. Zur Gewährleistung <strong>der</strong> zusätzlichen Angebote findet in <strong>der</strong> Regel<br />
eine Vernetzung und Kooperation mit Akteuren aus den Bereichen Bildung, Verwaltung,<br />
Wirtschaft und Quartiersentwicklung statt.<br />
Abbildung 10.3: Projektbeispiele zur sozialräumlichen Öffnung von Informations- und Kultureinrichtungen<br />
Sozialräumliche Öffnung von Stadtteilbibliotheken (Bertelsmann Stiftung/BI International Frankfurt,<br />
Soziale Stadt Wolfsburg, Interkulturelle Angebote <strong>der</strong> Stadtteilbibliothek Nürnberg, WortStark<br />
in Friedrichshain-Kreuzberg, Bibliotheken im Stadtteil ZIS Berlin), Sozialräumliche Öffnung von<br />
Museen (Kin<strong>der</strong>- und Jugendmuseen in Hamburg, Berlin, München), historische Kin<strong>der</strong>projekte in<br />
Hamburg, "Mitmachzirkus" (Berlin), Theaterprojekte (Soziale Stadt Berlin, BIWAQ Senftenberg,<br />
Consol Theater in Gelsenkirchen) etc.