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Möglichkeiten der verbesserten sozialen Inklusion

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1.9 Bildungsforschung<br />

Aus <strong>der</strong> deutschen Bildungsforschung gibt es bislang kaum Arbeiten, die sich explizit mit<br />

<strong>der</strong> Bedeutung <strong>der</strong> Wohnumgebung für den Bildungserfolg und für das Entstehen von<br />

Bildungsungleichheiten befassen. Jedoch lassen sich aus <strong>der</strong> inzwischen umfangreichen<br />

allgemeinen Literatur zu Bildungsungleichheiten und ihren Bestimmungsfaktoren wichtige<br />

Hinweise entnehmen.<br />

Die deutschen Schulen sind durch ein hohes Maß an Bildungsungleichheiten gekennzeichnet.<br />

Lernfortschritte und Bildungsergebnisse sind sehr stark vom <strong>sozialen</strong> Status <strong>der</strong><br />

Eltern abhängig. 3 Zwar zeigt <strong>der</strong> internationale Vergleich, dass auch in an<strong>der</strong>en Staaten<br />

die Bildungsergebnisse mit dem <strong>sozialen</strong> Status ansteigen, jedoch ist <strong>der</strong> Zusammenhang<br />

in Deutschland beson<strong>der</strong>s ausgeprägt.<br />

Die deutschen Grundschulen sind offenbar nur bedingt in <strong>der</strong> Lage, Ungleichheiten zu<br />

kompensieren, die aus dem familiären Hintergrund resultieren. Von entscheiden<strong>der</strong> Bedeutung<br />

sind die Übergänge von <strong>der</strong> Grundschule in die weiterführende Schule. Kin<strong>der</strong><br />

aus unteren Schichten wechseln seltener in das Gymnasium als Kin<strong>der</strong> aus oberen<br />

Schichten, und zwar auch dann, wenn Kin<strong>der</strong> mit gleichem schulischem Leistungsniveau<br />

verglichen werden. Insofern "werden Kin<strong>der</strong> unterer Sozialschichten systematisch an <strong>der</strong><br />

Übergangsschwelle zur Sekundarstufe 1 benachteiligt" (Maaz/Baumert/Cortina 2008:<br />

221). Dies ist umso gravieren<strong>der</strong> als die unterschiedlichen Schularten <strong>der</strong> Sekundarstufe<br />

mit "schulformspezifischen Entwicklungsmilieus" verbunden sind (Baumert/Stanat/Watermann<br />

2006b), in denen die Lernfortschritte sehr unterschiedlich ausfallen - die meisten<br />

Lernfortschritte werden im Gymnasium erzielt, die wenigsten an den Hauptschulen. Die<br />

soziale Ungleichheit in den Bildungschancen nimmt also im Lauf <strong>der</strong> Pflichtschulzeit zu<br />

(Solga/Dombrowski 2009: 15).<br />

Leistungsvergleichsuntersuchungen an den deutschen Schulen zeigen signifikant niedrigere<br />

Lernstände <strong>der</strong> Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund. In vertiefenden<br />

Untersuchungen 4 konnte ermittelt werden, dass dies im Wesentlichen auf zwei Faktoren<br />

zurückgeht: auf die soziale Herkunft bzw. den niedrigen Sozialstatus vieler Familien mit<br />

Migrationshintergrund sowie auf zu geringe Kenntnisse bzw. zu geringen Gebrauch <strong>der</strong><br />

deutschen Sprache. Darüber hinaus existieren nach einem Teil <strong>der</strong> entsprechenden Stu-<br />

3<br />

4<br />

Siehe zusammenfassend Maaz/Baumert/Cortina 2008 sowie Solga/Dombrowki 2009, für die aktuelle<br />

Län<strong>der</strong>vergleichsstudie des IQB Köller/Knigge/Tesch 2010.<br />

Siehe Kristen 2008; Walter/Taskinen 2008; Müller/Stanat 2006.

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