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Möglichkeiten der verbesserten sozialen Inklusion

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gendlichen auswirkt. Eine mögliche politische Reaktion ist die absichtsvolle Auflösung<br />

solcher Konzentrationen, d. h. eine Politik <strong>der</strong> Desegregation. Dies wird in Frankreich, in<br />

den Nie<strong>der</strong>landen und in den Vereinigten Staaten tatsächlich praktiziert. Der Erfolg <strong>der</strong><br />

Desegregation durch Abriss besteht vor allem in <strong>der</strong> Beseitigung räumlich starker Konzentration<br />

von <strong>sozialen</strong> Problemen, aber ob dadurch die <strong>sozialen</strong> Probleme verringert<br />

werden, ist höchst zweifelhaft, wie entsprechende Forschungen in den Nie<strong>der</strong>landen und<br />

in den USA zeigen. Eine vor allem auf den Raum orientierte Politik verän<strong>der</strong>t nicht<br />

zwangsläufig die Sozialräume.<br />

In Deutschland gibt es für eine <strong>der</strong>artige Politik <strong>der</strong>zeit keine Ansätze, das Programm Soziale<br />

Stadt ist auf eine Stabilisierung und interne Stärkung von marginalisierten Nachbarschaften<br />

ausgerichtet. Dieser Ansatz erscheint vor <strong>der</strong> hier dargestellten Forschungslage<br />

sinnvoll, da auch auf Ressourcen, Schutzfaktoren und Zugänge hingewiesen wurde, die in<br />

<strong>der</strong> Wohnumgebung positive Effekte verursachen können. Diese Ressourcen gezielt aufzubauen,<br />

steht im Mittelpunkt des deutschen, auf Quartiere orientierten Programms und<br />

seiner Partnerprogramme (z. B. Stärken vor Ort, BIWAQ). Beispielsweise ist es vor diesem<br />

Hintergrund gerechtfertigt, vor allem für die Familien Kin<strong>der</strong>betreuungskosten zu<br />

senken und Betreuungszeiten dort zur Verfügung zu stellen, wo Kin<strong>der</strong> am stärksten geför<strong>der</strong>t<br />

werden müssen. Einrichtungen <strong>der</strong> Jugendfreizeitgestaltung und <strong>der</strong> Gesundheitsversorgung<br />

wären bevorzugt dort anzusiedeln, wo <strong>der</strong> Bedarf am größten und die Bewohnerschaft<br />

am wenigsten mobil ist. Quartiersspezifische Konzepte, die die Defizite bei <strong>der</strong><br />

<strong>sozialen</strong> <strong>Inklusion</strong> kompensieren können, sind vor dem Hintergrund städtischer Segregation<br />

erfor<strong>der</strong>lich. Da die langfristig stärksten Folgen von <strong>der</strong> Schulkarriere abhängig sind,<br />

müssen Ganztagsschulen und sozialpädagogisch flankierende Programme die Regel<br />

werden.<br />

Zu den <strong>Möglichkeiten</strong> <strong>der</strong> Politik lassen sich folgende Schlussfolgerungen ableiten:<br />

1. Aufgrund <strong>der</strong> Multidimensionalität <strong>der</strong> Wirkung einer Wohnumgebung ist von einzelfachlichen<br />

Interventionen weit weniger Wirkung zu erwarten als von integrierten, sozialräumlich<br />

orientierten Politikansätzen.<br />

2. Die Politik kann die Selektivität von Institutionen durch eine qualitätsorientierte Ausrichtung<br />

vermin<strong>der</strong>n und eine integrative, nicht-selektive Wirkung unterstützen. Voraussetzung<br />

dafür ist eine genaue Analyse <strong>der</strong> Institutionen und ihrer Umwelt, die im<br />

Rahmen von Evaluationen o<strong>der</strong> Qualitätssicherungsmaßnahmen erfolgen sollte.<br />

3. Wie die Analyse <strong>der</strong> Mechanismen, über die die Wohnumgebung auf die Lebens- und<br />

Teilhabechancen von Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen einwirkt, gezeigt hat, entfaltet diese<br />

vor allem über die Homogenität von Netzwerken, über die soziale Kontrolle durch

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