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Möglichkeiten der verbesserten sozialen Inklusion

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bietstypen durchgeführt. Hierbei wurden zwei Arten von städtischen Gebieten gegenübergestellt:<br />

"Belastungsquartiere", die durch ein niedriges Preisniveau und einen hohen Anteil<br />

von Wohnungen in Mehrfamilienhäuser gekennzeichnet sind, und "Prestigequartiere",<br />

die sich durch ein hohes Mietpreisniveau und einen hohen Anteil von Wohnungen in Einund<br />

Zweifamilienhäusern auszeichnen. Es wurde ermittelt, dass die Kin<strong>der</strong> in den "Belastungsquartieren"<br />

zu deutlich höheren Anteilen als die Kin<strong>der</strong> in den "Prestigequartieren"<br />

von Faktoren wie Rauchen <strong>der</strong> Mütter während <strong>der</strong> Schwangerschaft, Auslassen von Vorsorgeuntersuchungen,<br />

Fastfoodkonsum, zu geringe körperliche Bewegung und langes<br />

Fernsehen betroffen sind und dass sie zugleich häufiger unter Übergewicht und Schlafstörungen<br />

leiden. In einem zweiten Schritt wurde in <strong>der</strong> Studie versucht, Effekte des Wohnquartiers<br />

von an<strong>der</strong>en Faktoren wie Migrationshintergrund, Einkommen und Bildungsstand<br />

<strong>der</strong> Eltern statistisch zu isolieren. Hierbei konnte ein eigenes Gewicht des Wohnquartiers<br />

auf das Rauchen von Müttern während <strong>der</strong> Schwangerschaft sowie auf das Essund<br />

Bewegungsverhalten <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> und auf ihren Medienkonsum ermittelt werden. Diese<br />

Kontexteffekte sind verglichen mit an<strong>der</strong>en Bestimmungsfaktoren aber eher gering.<br />

Die folgende Übersicht zeigt kleinräumige Analysen zum Bereich Gesundheit aus ausgewählten<br />

Städten:<br />

Übersicht 3.5<br />

Kleinräumige Analysen zur Gesundheit aus ausgewählten Städten<br />

Essen<br />

Die Analyse <strong>der</strong> Schuleingangsuntersuchungen von 2000 bis 2007 wurde durch das Amt für Statistik,<br />

Stadtforschung und Wahlen herausgegeben. Sie dient <strong>der</strong> Darstellung <strong>der</strong> gesundheitlichen Ungleichheit<br />

und ihrer räumlichen Dimension für die Stadt Essen. Hierfür greift die Auswertung vor allem auf kleinteilige<br />

Daten <strong>der</strong> neun Essener Stadtbezirke zurück, wobei Entwicklungsergebnisse <strong>der</strong> Schuleingangsuntersuchungen<br />

systematisch ausgewertet werden. Speziell die soziostrukturellen Merkmale des Elternhauses<br />

(Migrationshintergrund, Sozialstatus) fließen in die Analyse <strong>der</strong> Gesundheitszustände von Schulanfängern<br />

ein.<br />

Die generelle Erkenntnis dieser Untersuchung ist, dass insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Sozialstatus (abgebildet mit einem<br />

kombinierten Index aus erworbener Schulbildung und Ausbildung)´ als entscheidende Einflussgröße<br />

auf Krankheiten, Risikofaktoren und auf die Inanspruchnahme von Vorsorgeangeboten im Gesundheitsbereich<br />

wirkt und nicht, wie häufig angenommen, <strong>der</strong> Migrationshintergrund. Kin<strong>der</strong> aus Migrantenfamilien<br />

sind nicht aufgrund des Migrationshintergrunds, son<strong>der</strong>n aufgrund des niedrigen Sozialstatus vieler dieser<br />

Familien überdurchschnittlich von Risikofaktoren betroffen.<br />

Die Essener Analysen zeigen zugleich die räumliche Dimension des Problems. Insbeson<strong>der</strong>e in den nördlichen<br />

Stadtteilen weisen Kin<strong>der</strong> Gesundheitsstörungen (z. B. Verhaltensauffälligkeiten und Hörstörungen)<br />

auf. Speziell im Stadtbezirk Borbeck wurde im Jahr 2006 fast ein Drittel <strong>der</strong> Einschüler als verhaltensauffällig*<br />

eingestuft (31,1%), In an<strong>der</strong>en Stadtgebieten (Stadtbezirke II und IX) fällt <strong>der</strong> Anteil mit 5,3% o<strong>der</strong> 6,1%<br />

sehr viel niedriger aus, <strong>der</strong> gesamtstädtische Wert liegt bei 13,8% (Stadt Essen 2009).<br />

Ein ähnliches Bild zeigt sich mit <strong>der</strong> räumlichen Verteilung <strong>der</strong> Gesundheitsquote, welche den Anteil <strong>der</strong><br />

Kin<strong>der</strong> ohne Krankheitsbefunde ** abbildet. Demnach sind in den südlichen Stadtbezirken 66,4% bis 75%<br />

<strong>der</strong> Schüler in den Schuleingangsuntersuchungen ohne Krankheitsbefund geblieben, während es in den<br />

nördlichen Stadtgebieten mit einer Bandbreite von 60% bis 44,2% vergleichsweise wenig sind (städtischer<br />

Durchschnitt 2007: 59,6%).<br />

* Unter Verhaltensauffälligkeiten fallen z. B emotionale Störungen wie Ängstlichkeit, soziale Störungen<br />

wie Aggressivität, das Nicht-Einhalten von Regeln und ADHS.<br />

** bezogen auf Befunde im Bereich Körperkoordination, Visuomotorik und Sprache.

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