Möglichkeiten der verbesserten sozialen Inklusion
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<strong>der</strong>en Erosion als einer <strong>der</strong> wichtigsten Gründe für die soziale Entfremdung von Jugendlichen<br />
in französischen Vorstädten gilt (vgl. Dubet/Lapeyronnie 1994). "Konformistische"<br />
Jugendliche, die auf dem knappen Arbeitsmarkt für Niedriglohnjobs oft vergeblich nach<br />
Arbeit suchen, geraten in Konflikt mit Altersgenossen, die Erwerbsarbeit als eine mögliche<br />
Lebensperspektive abgeschrieben haben, Anerkennung auf <strong>der</strong> Straße suchen und in <strong>der</strong><br />
Drogenökonomie unter tödlichem Risiko schnelles Geld verdienen wollen (vgl. Newman<br />
1999; Bourgois 1995).<br />
Die sozialräumliche Konzentration <strong>der</strong> Armen bildet hier das kritische Bindeglied, das<br />
Ausgrenzung am Arbeitsmarkt und soziale Ausgrenzung zu einem Teufelskreis sich<br />
wechselseitig verstärken<strong>der</strong> Elemente zusammenschließt. Die interne, soziale Isolation<br />
wird durch externe, rassistische Stigmatisierung <strong>der</strong> Viertel mit ihren überwiegend<br />
schwarzen o<strong>der</strong> hispanischen Bevölkerungen noch weiter verschärft.<br />
Im Vergleich zu den USA weisen europäische Großstädte in <strong>der</strong> Regel nicht nur niedrigere<br />
Armutsraten auf, son<strong>der</strong>n auch eine größere ethnische und soziale Heterogenität selbst<br />
in den Vierteln mit überdurchschnittlich hohen Anteilen von Armen und Arbeitslosen.<br />
1.7.1 Forschung zu Kontexteffekten in Deutschland<br />
Gleichwohl haben Studien auch in Deutschland den Einfluss von Konzentrationseffekten<br />
zumindest auf den ersten Blick bestätigt. Farwick (2001) konnte anhand von Längsschnittdaten<br />
zum Sozialhilfebezug und <strong>der</strong> räumlichen Verteilung von Sozialhilfeempfängern<br />
in Bremen und Bielefeld zeigen, dass die Sozialhilfedichte eines Gebietes einen eigenständigen<br />
Erklärungsfaktor für die Dauer des Sozialhilfebezugs darstellt. Arme Bewohner<br />
von Stadtvierteln o<strong>der</strong> Straßenzügen mit hohen Anteilen von Sozialhilfeempfängern<br />
beziehen länger Sozialhilfe als Vergleichsgruppen in Wohngebieten mit geringerer<br />
Sozialhilfedichte. In einer neueren Studie über die Kontexteffekte in Migrantenvierteln hat<br />
Farwick (2009) die Bedeutung <strong>der</strong> räumlichen Skalierung herausgearbeitet. Er konnte<br />
nachweisen, dass Kontexteffekte im Nahraum - am deutlichsten innerhalb eines Wohnblocks<br />
- existieren, dass sie aber bereits auf Quartiersebene nicht mehr signifikant nachweisbar<br />
sind. Auf die große Bedeutung <strong>der</strong> Wahl <strong>der</strong> Gebietsgröße hat auch Nonnenmacher<br />
(2007) hingewiesen.<br />
Friedrichs und Blasius (2000: 193 ff.) kamen in einer Studie verschiedener Kölner Stadtviertel<br />
mit überdurchschnittlicher Armut zu dem Schluss, dass die Benachteiligung <strong>der</strong><br />
Bewohner mit steigen<strong>der</strong> Armutsdichte zu- und die Wohnzufriedenheit abnimmt. Unklarheiten<br />
bestehen jedoch hinsichtlich <strong>der</strong> Erklärung <strong>der</strong> hier beschriebenen Zusammenhänge.<br />
Farwick vermutet, dass die Außendiskriminierung <strong>der</strong> Viertel und ihrer Bewohner ei-