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Möglichkeiten der verbesserten sozialen Inklusion

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Jugendoper in <strong>sozialen</strong> Brennpunkten zu nennen. Indem die Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen zu<br />

Akteuren werden und an allen Planungs- und Umsetzungsprozessen beteiligt werden,<br />

setzen sie sich mit dem jeweiligen künstlerischen Medium intensiv auseinan<strong>der</strong> und lernen<br />

somit eine neue Erfahrungswelt kennen. Durch das erlebnisorientierte Lernen erlangen<br />

die Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen neue soziale und bildungsrelevante Kompetenzen und<br />

werden in ihrer Persönlichkeitsentwicklung gestärkt. Studien herben hervor, dass kulturpädagogische<br />

Projekte ein Lernen mit wenig Leistungs-, Benotungs- o<strong>der</strong> Regelungsdruck<br />

erlauben. In den Projekten entstehe oftmals eine offene Arbeits- und Gruppenatmosphäre,<br />

die för<strong>der</strong>lich auf die Kreativität und Motivation <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> wirke. Somit würden<br />

alternative Lernräume entstehen, die beson<strong>der</strong>es Lernpotenzial für sozial schwache<br />

Schüler mit sich bringen, die Schwierigkeiten im Lernraum Schule haben (Universität<br />

Duisburg-Essen 2008).<br />

In diesem Zusammenhang engagieren sich auch mehrere zivilgesellschaftliche Akteure<br />

wie z. B. Stiftungen. Beispielsweise hat die Yehudi Menuhin Stiftung Deutschland (YMSD)<br />

1999 das Programm "MUS-E" ins Leben gerufen, das darauf abzielt, Kin<strong>der</strong>n in sozial<br />

benachteiligten Stadtteilen den Zugang zu Kunst, Musik und Kultur zu eröffnen. Das Programm<br />

richtet sich insbeson<strong>der</strong>e an Grundschulen in sozial benachteiligten Quartieren<br />

und wird in mehreren Bundeslän<strong>der</strong>n gezielt in För<strong>der</strong>gebieten des Programms Soziale<br />

Stadt eingesetzt. Mittlerweise sind in acht Bundeslän<strong>der</strong>n 140 Schulen in 71 Städten an<br />

dem Programm beteiligt. 61 An den beteiligten Schulen bestreiten Künstler aus Theater,<br />

Tanz, Musik und bilden<strong>der</strong> Kunst drei Jahr lang einmal pro Woche zwei Schulstunden<br />

unter Mitwirkung <strong>der</strong> Lehrer. Ziel ist es, Kin<strong>der</strong> und Jugendliche in ihrer Kreativität und<br />

<strong>sozialen</strong> Kompetenz zu för<strong>der</strong>n und bei <strong>der</strong> Entfaltung von Persönlichkeit zu unterstützen.<br />

Eine Expertise des Zentrum für angewandte Politikforschung (CAP) zu den Wirkungsdimensionen<br />

von MUS-E hat ergeben, dass die freie Arbeit in den MUS-E-Stunden auf <strong>der</strong><br />

Ebene <strong>der</strong> Schüler Entwicklungen in Bezug auf persönlichen Ausdruck, Phantasie und<br />

Eigeninitiative ermöglicht, die sonst nicht gegeben sind (CAP 2007: 5). Hierdurch könnten<br />

das Selbstwertgefühl und das Selbstbewusstsein <strong>der</strong> Schüler gestärkt und die Ausgeglichenheit<br />

<strong>der</strong> Schüler beför<strong>der</strong>t werden. Darüber hinaus trage eine vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />

zwischen Künstlern, Lehrern und Schülern zu einem entspannteren Verhältnis<br />

zwischen Schülern und Lehrkräften und einer Verbesserung des Klassenklimas<br />

bei. Um das Programm möglichst nachhaltig zu gestalten, hat die YMSD gemeinsam mit<br />

weiteren zivilgesellschaftlichen und privaten Akteuren im Jahr 2006 an neun Grundschulen<br />

in Nordrhein-Westfalen das Modellprojekt "MUS-E Modellschule" initiiert. In diesem<br />

Projekt arbeiten Künstler als Schulentwickler in ausgewählten Grundschulen mit dem Leh-<br />

61<br />

http://ymsd.de/

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