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Möglichkeiten der verbesserten sozialen Inklusion

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TEIL C<br />

ZUSAMMENFASSUNG UND SCHLUSSFOLGERUNGEN<br />

12. Zusammenfassung <strong>der</strong> Ergebnisse<br />

Segregation in den deutschen Städten und Bedeutung <strong>der</strong> Wohnumgebung für die<br />

soziale <strong>Inklusion</strong><br />

In den deutschen Städten ist eine merkliche soziale und ethnische Segregation festzustellen.<br />

Trotz Unsicherheiten, die aus einer unbefriedigenden Datenlage resultieren, ist davon<br />

auszugehen, dass die soziale Segregation in den letzten Jahren zugenommen hat. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

in Westdeutschland gibt es eine Vielzahl an Quartieren, in denen sich soziale<br />

und ethnische Segregation überlagern und die eine beson<strong>der</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ung für die<br />

För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> <strong>sozialen</strong> <strong>Inklusion</strong> durch Bund, Län<strong>der</strong> und Gemeinden darstellen. In einer<br />

aktuellen Untersuchung wurden in mehr als 550 Kommunen ca. 1.500 von Zuwan<strong>der</strong>ung<br />

geprägte Wohnquartiere ermittelt, in denen sozialräumliche Segregation mit ökonomischen<br />

Schwächen einhergeht (empirica AG/BBSR 2010).<br />

Kin<strong>der</strong> und Jugendliche sind hiervon beson<strong>der</strong>s betroffen. So finden sich in Großstädten<br />

wie Bochum, Bremen o<strong>der</strong> Berlin Quartiere, in denen <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen,<br />

die SGB II-Leistungen erhalten, 40%, 50% o<strong>der</strong> gar 60% beträgt, während in an<strong>der</strong>en<br />

Quartieren <strong>der</strong>selben Städte <strong>der</strong> Anteil bei unter 10% liegt. In den Schulen spiegeln<br />

sich diese Unterschiede wi<strong>der</strong>. Stadtteile, die in hohem Maße von Familien mit niedrigen<br />

Einkommen bzw. niedrigem <strong>sozialen</strong> Status bewohnt werden, weisen bei den Ergebnissen<br />

von Sprachtests, schulischen Leistungsstandstests und den Übergängen in das Gymnasium<br />

deutlich schlechtere Werte auf als Stadtteile, die überwiegend von Beziehern mittlerer<br />

und höherer Einkommen bewohnt werden. Auch im Gesundheitszustand <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong><br />

und Jugendlichen zeigen sich zwischen Stadtteilen erhebliche Unterschiede.<br />

Neue deutsche und ausländische Forschungen zeigen, dass starke Segregationsprozesse<br />

und eine hohe Konzentration von benachteiligten Bevölkerungsgruppen in bestimmten<br />

Stadtteilen zusätzliche negative Effekte für die Betroffenen haben. Diese eigenständigen<br />

Effekte <strong>der</strong> Wohnumgebung werden als Kontexteffekte bezeichnet. In den entsprechenden<br />

Untersuchungen wurde ein positiver Zusammenhang zwischen dem Anteil <strong>der</strong> Bezieher<br />

von Transfereinkommen im Stadtteil und <strong>der</strong> individuellen Bezugsdauer von Transfereinkommen<br />

ermittelt. Ein hohes Ausmaß von Arbeitslosigkeit bzw. Armut im Quartier kann<br />

demnach unter bestimmten Bedingungen dazu führen, dass <strong>der</strong> einzelne Bewohner länger<br />

arbeitslos bzw. arm ist. Die Bildungsforschung weist darauf hin, dass <strong>der</strong> Besuch einer<br />

Schule, in die sehr viele Kin<strong>der</strong> aus Familien gehen, die über kein Erwerbseinkommen<br />

verfügen, einen niedrigen Bildungsstand haben und an<strong>der</strong>e Familiensprachen als Deutsch<br />

sprechen, negativ für den Lernerfolg ist. Bildungsnachteile aus <strong>der</strong> familiären Herkunft

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