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Möglichkeiten der verbesserten sozialen Inklusion

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sche Segregation in den Schulen mit wenigen Ausnahmen die ethnische Segregation in<br />

den Wohnvierteln übersteigt. Eine Sekundäranalyse von PISA-Daten, die in dieser Studie<br />

ebenfalls vorgenommen wurde, liefert Hinweise, dass das durchschnittliche Kompetenzniveau<br />

aller Schüler mit zunehmendem Anteil von Schülern mit Migrationshintergrund<br />

deutlich geringer ist, sobald <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Schülerschaft mit Migrationshintergrund<br />

über einem Drittel liegt (empirica ag/BBSR 2010).<br />

- Von Helbig (2010) wurde aktuell die erste empirische deutsche Untersuchung vorgelegt,<br />

die sich speziell mit den Kontexteffekten <strong>der</strong> Wohnumgebung auf den schulischen<br />

Leistungsstand befasst (und nicht wie die zuvor dargestellten Studien mit den Effekten<br />

<strong>der</strong> <strong>sozialen</strong> Zusammensetzung <strong>der</strong> Schulen). Die Untersuchung ergab für Berlin, dass<br />

sich das Leben in sozial begünstigten Nachbarschaften positiv auf die schulischen Leistungsstände<br />

auswirkt, und zwar nicht nur aufgrund <strong>der</strong> individuellen Merkmale <strong>der</strong><br />

Schüler und ihrer Familien, son<strong>der</strong>n auch aufgrund von eigenständigen Kontexteffekten<br />

<strong>der</strong> Wohnumgebung.<br />

Zusammenfassend ist festzustellen, dass soziale Bildungsdisparitäten primär auf die soziale<br />

Herkunft (Bildungsstand <strong>der</strong> Eltern, Erwerbstätigkeit, Einkommen) zurückgehen, die<br />

Wohnumgebung bzw. das Quartier aber zusätzliche, die Ungleichheiten verstärkende<br />

Effekte hat. Die hohe Konzentration von Schülern mit schlechten Lernvoraussetzungen in<br />

bestimmten Quartieren und den entsprechenden Schulen benachteiligt zusätzlich und<br />

verweist diese Schüler auf Bildungswege, die mit größerer Wahrscheinlichkeit in die soziale<br />

Exklusion führen.<br />

Für eine För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> <strong>sozialen</strong> <strong>Inklusion</strong> in <strong>der</strong> Wohnumgebung reicht es nicht aus, solche<br />

zusätzlichen Effekte abzubauen. Gerade Schulen in benachteiligten Quartieren sind<br />

gefor<strong>der</strong>t, Benachteiligungen zu kompensieren, von denen ihre Schülerinnen und Schüler<br />

aufgrund zu geringer För<strong>der</strong>ung in den Familien betroffen sind. Gegenwärtig sind nach<br />

dem Stand <strong>der</strong> Bildungsforschung viele <strong>der</strong> betroffenen Schulen nur bedingt in <strong>der</strong> Lage,<br />

eine solche kompensatorische Rolle erfolgreich zu übernehmen (siehe in Bezug auf die<br />

Hauptschulen Solga/Wagner 2010: 212 ff.). Um dies zu än<strong>der</strong>n, bedarf es in erster Linie<br />

Maßnahmen im Schulsystem. Der Aufbau von Ressourcen in den Stadtteilen kann die<br />

Schulen aber bei den entsprechenden Aufgaben unterstützen.<br />

1.10 Gesundheitsforschung<br />

Im Handlungsfeld Gesundheit sind die Wirkungen <strong>der</strong> Wohnumgebung in Deutschland<br />

bislang nur wenig untersucht worden. Allein in den Modellen <strong>der</strong> Umweltepidemiologie<br />

wird das Wohnumfeld differenziert berücksichtigt. Umfangreicher dagegen ist die For-

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