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Wenn die Sterne verlöschen

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Jonas Foster erreichte mit fast einer halben Stunde<br />

Verspätung das Haus der Potterleys, das außerhalb<br />

des Campus lag. Bis zu dem Abend hatte er sich nicht<br />

entschließen können, zu gehen. Im letzten Augenblick<br />

merkte er dann, daß er es nicht über sich bringen<br />

konnte, <strong>die</strong> gesellschaftliche Ungeheuerlichkeit<br />

zu begehen, in letzter Minute eine Einladung zum<br />

Abendessen abzusagen. Und dann war da noch quälende<br />

Neugier.<br />

Das Essen selbst zog sich endlos hin. Foster aß ohne<br />

Appetit. Mrs. Potterley saß kühl und gedankenversunken<br />

da und raffte sich nur ein einziges Mal zu einer<br />

Frage auf. Ob er verheiratet sei? Auf <strong>die</strong> Nachricht<br />

hin, daß er es nicht sei, gab sie ein mißbilligendes Geräusch<br />

von sich. Dr. Potterley fragte gleichgültig nach<br />

seiner Berufslaufbahn und nickte steif mit dem Kopf.<br />

Es war so gesetzt und schwerfällig, eigentlich sogar<br />

langweilig, wie es nur sein konnte.<br />

Foster dachte: er wirkt so harmlos.<br />

Foster hatte <strong>die</strong> letzten beiden Tage damit verbracht,<br />

sich über Dr. Potterley zu informieren. Natürlich<br />

ganz beiläufig, fast sogar heimlich. Er wollte<br />

nicht gerade in der Sozialwissenschaftlichen Bibliothek<br />

gesehen werden. Immerhin gehörte Geschichte<br />

zu <strong>die</strong>sen Randgebieten, und <strong>die</strong> breite Öffentlichkeit<br />

las zur Belustigung oder zur Erbauung gern in Geschichtswerken.<br />

Nur war ein Physiker nicht gerade <strong>die</strong> »breite<br />

Öffentlichkeit«. Angenommen, Foster würde sich auf<br />

Geschichte einlassen, dann würde man ihn für komisch<br />

halten, und nach einiger Zeit würde sich der<br />

Abteilungsleiter fragen, ob sein neuer Dozent auch<br />

der richtige Mann für <strong>die</strong> Stelle war.

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