Vorbereitende Untersuchungen mit Sozialräumlicher Analyse

Begründung förmliche
Festlegung
Missstände und Defizite
Bund-Länder-Städtebauförderprogramm „Soziale Stadt“ - Stadtentwicklungskonzept Rothenburg o.d.T. 2009 -
Vorbereitende Untersuchungen – Sozialräumliche Untersuchung – Integriertes Handlungskonzept
5.5. Begründung der Sanierungsbedürftigkeit und Rechtfertigung der
Aufnahme in das Städtebauförderprogramm „Soziale Stadt“
Die förmliche Festlegung eines Sanierungsgebietes setzt vor allem voraus, dass
gemäß § 136 Baugesetzbuch (BauGB) städtebauliche Missstände nachgewiesen
werden, zu deren Behebung das Gebiet durch Sanierungsmaßnahmen wesentlich
verbessert oder umgestaltet werden soll (Abs. 2 und 3) und die einheitliche
Vorbereitung und zügige Durchführung dieser Sanierungsmaßnahmen im
öffentlichen Interesse liegt (Abs. 1).
Beurteilung der Sanierungsbedürftigkeit
Aus den Vorbereitenden Untersuchungen mit sozialräumlicher Analyse geht
eindeutig hervor, dass im Untersuchungsgebiet „Innenstadt Rothenburg ob der
Tauber“ zusammengefasst insbesondere folgende Missstände bzw. Defizite
bestehen:
- „Einseitige Bevölkerungsstruktur“ in der historischen Altstadt mit einem sehr
hohen Maß an Überalterung (Verhältnis der unter 18-Jährigen zu den über 65-
Jährigen = 0,52; gegenüber 0,80 in der Vorstadt bzw. 0,65 in der Gesamtstadt).
- Überdurchschnittlicher Ausländer- bzw. Migrantenanteil (Migranten =
Ausländer + Personen mit 2. Staatsbürgerschaft) im Teilgebiet „Innenstadt“
13,8% bzw. 18,1 % und im Teilgebiet „An der Erlbacher Straße“ von 25,0%
bzw. 27,2% gegenüber 8,8% bzw. 13,4% in der Gesamtstadt.
- Gravierende Leerstände und Mindernutzung in der historischen Altstadt v.a. in
den oberen Geschoßen aber auch bei Läden und Nebengebäuden; 18,9% der
Gesamtfläche stehen leer, das sind 79.155m² BGF.
- Teilweise gravierende Modernisierungs- und Gestaltungsdefizite bei
Gebäuden und privaten Freiflächen v.a. im Teilgebiet „Altstadt“ sowie „An der
Erlbacher Straße“ (sanierungsbedürftige Bebauung beidseitig der Falckstraße).
- Ausbleibende Innenentwicklung seit Jahrzehnten, v.a. in Obergeschoßen, in
den rückwärtigen Blockbereichen bzw. abseits der durch die Touristenströme
frequentierten Hauptachsen.
- Strukturelle Defizite bei mehreren Gewerbe-Arealen im Innenstadtbereich mit
entsprechendem Neuordnungsbedarf (Bahnhofsumfeld, Brauhaus-, HASA-,
Hepp-, Mollgelände etc.).
- Defizite bei der Nahversorgung von Bewohnern der Altstadt (insbesondere im
Lebensmittelbereich).
- Existenzprobleme für Teile des Einzelhandels in der Innenstadt (täglicher
Bedarf, aperiodischer Bedarf) aus unterschiedlichen Gründen (Strukturwandel,
Nachfolgeproblematik, saisonale Schwankungen etc.), zum Teil auch wegen
der Standort-Konkurrenz zu Läden mit touristischen Angeboten in stark
touristisch frequentierten Lauflagen;
- Nicht ausgeschöpftes Kaufkraftpotential aus dem fränkisch / hohenlohischen
Umland.
- Qualitäts- und Gestaltungsdefizite im öffentlichen Straßenraum insbesondere
in der historischen Altstadt (fehlende Barrierefreiheit, z.T. „geflickter“
Straßenbelag, Begrünungs- und Ausstattungsdefizite etc.).
- Strukturelle und gestalterische Defizite bei den die Alt- bzw. Innenstadt
umgebenden Grünbereichen (Grüngürtel) und insbesondere auch am
Hangbereich zur Tauber hin mit veralteter bzw. fehlender Wege-Struktur
sowie Qualitäts-, Infrastruktur- und Ausstattungsdefiziten (Toilettenanlagen,
Bänke, Wegweiser etc.). Nutzungskonkurrenzen zwischen dem v.a. für die
Meyer-Schwab-Heckelsmüller GbR, - Interdisziplinäre, Räumliche und Soziale Planung
Karolinenstr. 44, 90763 Fürth - meyer-schwab-heckelsmueller@t-online.de 58