50 <strong>GOE</strong> Somit ergibt sich also die <strong>in</strong> Abbildung 12.2 dargestellte Gruppenaufteilung: Bei <strong>in</strong>sgesamt 84,8% <strong>der</strong> Stichprobe konnte ermittelt werden, ob die KlientInnen wohnungslos waren o<strong>der</strong> nicht. Insgesamt 23,3% dieser KlientInnen waren zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Hilfenachfrage nicht wohnungslos, weitere 0,7% wohnten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Heim. E<strong>in</strong>e wichtige Variable des DWA-Datensatzes, die regelmäßig <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wohnungslosenhilfe erfasst wird, ist die Variable „Wohnungsnotfall“ mit den Ausprägungen „von Obdachlosigkeit betroffen“, „von Obdachlosigkeit betroffen / <strong>in</strong>stitutionell untergebracht“, „unmittelbar von Obdachlosigkeit bedroht“, „<strong>in</strong> unzumutbaren Wohnverhältnissen lebend“ und „ke<strong>in</strong> Wohnungsnotfall“. Da die Def<strong>in</strong>itionen dieser Ausprägungen kompliziert s<strong>in</strong>d und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Aspekten von e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>tuitiven Verständnis abweichen, s<strong>in</strong>d die Def<strong>in</strong>itionen <strong>in</strong> Abbildung 12.3 wie<strong>der</strong>gegeben. Der Fragebogen unserer Studie enthielt diese Variable <strong>in</strong>klusive <strong>der</strong> Def<strong>in</strong>itionen, um e<strong>in</strong>e optimale Beantwortung dieser Frage zu unterstützen. Abbildung 12.4 zeigt den Zusammenhang zwischen <strong>der</strong> Variable "Wohnungs-Notfall" und <strong>der</strong> oben def<strong>in</strong>ierten Wohnungslosigkeit <strong>der</strong> KlientInnen. Es zeigt sich nur e<strong>in</strong> mittlerer Zusammenhang zwischen beiden Größen von 0,515 (Cramer-V). Dies ist e<strong>in</strong> Zusammenhangsmaß für Variablen auf Nom<strong>in</strong>alskalenniveau, das noch am ehesten mit e<strong>in</strong>em Korrelationskoeffizienten vergleichbar ist. Es wird deutlich, dass die Variable "Wohnungs-Notfall" nicht die Wohnungslosigkeit <strong>der</strong> KlientInnen erfasst: Unter den "von Obdachlosigkeit betroffenen" KlientInnen f<strong>in</strong>den sich 4,5%, die e<strong>in</strong>e Wohnung haben sowie 0,5% HeimbewohnerInnen, unter den Institutionell untergebrachten nur 4 <strong>der</strong> 10 HeimbewohnerInnen, aber 93,8% Wohnungslose. Die Gruppe "unmittelbar von Obdachlosigkeit bedrohter" fasst zu etwa e<strong>in</strong>em Viertel Wohnungslose mit 73,4% KlientInnen zusammen, die über e<strong>in</strong>e Wohnung verfügen. KlientInnen, bei denen "unzumutbare Wohnverhältnisse" festgehalten wurden, s<strong>in</strong>d etwa zur Hälfte wohnungslos, zu 46,4% verfügen sie aber über e<strong>in</strong>e Wohnung. Beson<strong>der</strong>s auffällig ist auch die Gruppe <strong>der</strong>jenigen, die "ke<strong>in</strong> Wohnungsnotfall" s<strong>in</strong>d. Hier f<strong>in</strong>den sich zu 22,6% wohnungslose Personen. In Abbildung 12.5 s<strong>in</strong>d die Angaben <strong>der</strong> Variable "Wohnungsnotfall" mit den Angaben zur Wohnsituation <strong>in</strong> <strong>der</strong> letzten Woche vor Hilfebeg<strong>in</strong>n zusammengestellt. Die Abbildung enthält nur diejenigen Wohnsitutationen, die mit e<strong>in</strong>er höheren Häufigkeit genannt wurden, die zugehörige Datentabelle zeigt alle Wohnsituationen. Gültig <strong>Problemlagen</strong> <strong>der</strong> <strong>Hilfesuchenden</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wohnungslosenhilfe, Juli 2004 Abbildung 12.2: Wohnungslosigkeit Fehlend Gesamt wohnungslos 76,1% nicht wohnungslos wohnungslos Heim Gesamt nicht zuzuordnen nicht wohnungslos 23,3% Häufigkeit Prozent Gültige Prozente 337 19,7 23,3 1102 64,5 76,1 10 ,6 ,7 1449 84,8 100,0 260 15,2 1709 100,0 Abbildung 12.3: Variablendef<strong>in</strong>itionen „Wohnungsnotfall“ nach DWA Von Obdachlosigkeit betroffen: Personen ohne Unterkunft und Personen, die aufgrund ihrer Wohnungslosigkeit nach Landes-Ordnungsbehördengesetz <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Unterkunft o<strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Normalwohnung e<strong>in</strong>gewiesen s<strong>in</strong>d. Von Obdachlosigkeit betroffen / <strong>in</strong>stitutionell untergebracht: Personen, die im Hilfesystem nach § 72 (stationär, teilstationär, ambulant, Betreutes Wohnen etc.) untergebracht s<strong>in</strong>d. Dazu zählen z.B. auch Frauenhäuser und Fachkl<strong>in</strong>iken, sofern die betroffenen Personen obdachlos s<strong>in</strong>d. Unmittelbar von Obdachlosigkeit bedroht: Personen, denen <strong>der</strong> Verlust <strong>der</strong> eigenen Wohnung unmittelbar bevorsteht und die ohne <strong>in</strong>stitutionelle Hilfe nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage s<strong>in</strong>d, ihren Wohnraum auf Dauer zu erhalten o<strong>der</strong> sich ausreichenden Ersatzwohnraum zu beschaffen. In unzumutbaren Wohnverhältnissen lebend: Personen, die unzumutbaren o<strong>der</strong> außergewöhnlich beengten Wohnraum bewohnen o<strong>der</strong> die untragbar hohe Mieten zu zahlen haben (i.d.R. Mieten ab 40% Anteil am Nettoe<strong>in</strong>kommen - je nach E<strong>in</strong>zelfall auch bei ger<strong>in</strong>geren Belastungen) o<strong>der</strong> akute soziale Konflikte im Zusammenleben mit an<strong>der</strong>en haben, die e<strong>in</strong>en geme<strong>in</strong>samen Verbleib <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Wohnung <strong>in</strong> Frage stellen. ke<strong>in</strong> Wohnungsnotfall Heim 0,7%
<strong>Problemlagen</strong> <strong>der</strong> <strong>Hilfesuchenden</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wohnungslosenhilfe, Juli 2004 Abbildung 12.4: Wohnungslosigkeit von Obdachlos. betroffen Institutionell untergebracht unmittelbar von Obdachlos. bedroht unzumutbare Wohnverhältnisse ke<strong>in</strong>e Angaben ke<strong>in</strong> Wohnungsnotfall Gesamt Wohnungslos nicht wohnungslos wohnungslos Heim Gesamt 40 843 4 887 4,5% 95,0% ,5% 100,0% 3 106 4 113 2,7% 93,8% 3,5% 100,0% 116 41 1 158 73,4% 25,9% ,6% 100,0% 26 29 1 56 46,4% 51,8% 1,8% 100,0% 7 24 31 22,6% 77,4% 100,0% 144 42 186 77,4% 22,6% 100,0% 336 1085 10 1431 23,5% 75,8% ,7% 100,0% <strong>GOE</strong> Abbildung 12.5: Anteile <strong>der</strong> Wohnungsnotfallkategorien an den verschiedenen letzten Wohnsituation (Datentabelle auf <strong>der</strong> nächsten Seite) 90,0% 80,0% 70,0% 60,0% 50,0% 40,0% 30,0% 20,0% 10,0% 0,0% von Obdachlos. betroffen Institutionell 2,7% untergebracht unmittelbar von Obdachlos. bedroht unzumutbare Wohnverhältnisse ke<strong>in</strong>e Angaben ke<strong>in</strong> Wohnungsnotfall Platte, Straße, Zelt Übernachtungsstelle 4,5% 22,6% 46,4% 73,4% 77,4% 95,0% 93,8% 77,4% 51,8% 25,9% 22,6% 3,5% 1,8% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% bei PartnerIn, FreundIn, Bekannten JVA nicht wohnungslos wohnungslos Heim Hotel, Pension Eltern Obdachlosenunterku nft von Obdachlos. betroffen ke<strong>in</strong> Wohnungsnotfall stat. E<strong>in</strong>richtung §72 BSHG unmittelbar von Obdachlos. bedroht Institutionell untergebracht unzumutbare Wohnverhältnisse drohen<strong>der</strong> Verlust <strong>der</strong> Wohnsituation Wohnung mit Mietvertrag 51