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Luzerner Historische Veröffentlichungen - edoc

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Die allen Regionen gemeinsame Steigerung der Abstände gegen Ende derFruchtbarkeitsperiode lässt den Schluss zu, dass die Fruchtbarkeit ausserdemnicht nur eine Funktion des Alters der Ehefrau ist; die Geburtenzahl selberkonnte durch eine Reihe wichtiger Faktoren beeinflusst werden. So hatte diehohe Säuglingssterblichkeit auf den Geburtenrhythmus erhebliche Auswirkungen.- In 54 Familien starben einzelne Kinder bereits während ihresersten Lebensjahres. Es ergab sich daraus, dass solche durchschnittlicheIntervallabstände nach einem Hinschied eines Kindes in allen Familien kürzerwaren als die normalen Intervalle. Je kürzer die Lebensdauer des erstenKindes, um so kürzer auch das intergenetische Intervall bis zur Geburt desnächsten Kindes.Dies ist auf das Wegfallen der Stillzeit zurückzuführen. Die Möglichkeit einerbaldigen neuen Schwangerschaft wurde dadurch begünstigt. - Die Reaktionsfähigkeitder betroffenen Frauen war dabei von grösster Wichtigkeit. Henrykonstatierte, dass die Zeitdauer des Wiederauftretens einer neuen Ovulationwesentlich die Fruchtbarkeit bestimmt und schloss daraus: «Ce sont lesfemmes à court délai de réapparition de l'ovulation plutôt que les femmes àforte fécondabilité, qui sont exposées à avoir beaucoup d'enfants.» 36 - DerOvulationsrhythmus verlangsamt sich mit dem Alter der Frauen; die letztenGeburtsintervalle nahmen daher zu.d) ZusammenfassungDie Fruchtbarkeit der Marbacher Ehefrauen in 134 rekonstituierten Familienkonnte wegen schlechter Qualität der Bücher in den anderen Gemeinden nurmit Ziffern aus fremden Regionen verglichen werden. Sie entsprach im allgemeinender in französischen Gebieten vor dem Aufkommen der Geburtenbeschränkungfestgestellten Fruchtbarkeit. In Marbach wurde am Ende des18. Jahrhunderts eine Geburtenbeschränkung allgemein nicht praktiziert. Indiziendafür sind sowohl die relativ hohen Fruchtbarkeitsziffern als auch dashohe Durchschnittsalter bei der Letztgeburt, welches mehr als 40 Jahre betrug.Die Fruchtbarkeit der Frauen unter 20 war auch in Marbach geringer als dieder 5 oder 10 Jahre älteren. - Diese sank natürlicherweise mit dem Alter derFrauen. Doch in Marbach machte eine grosse Zahl von ihrem Fruchtbarkeitsvermögenbis kurz vor der endgültigen Sterilität Gebrauch. - Im Alter von 20bis 30 Jahren brachten die Marbacherinnen innert 5 Ehejahren 2 oder 3 Kinder36 Gautier, Henry 153; Henripin hat die Abhängigkeiten zwischen Stillzeit und temporärerSterilität untersucht und für Kanada einen Prozentsatz von 40% Frauen erhalten, die währendihrer Stillzeit fruchtbar blieben. Henripin J., La fécondité des ménages canadiens, 85ff.76

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