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Luzerner Historische Veröffentlichungen - edoc

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) Die LedigenBevor wir uns der Untersuchung einiger Detailfragen bei der Eheschliessungzuwenden, müssen wir zu eruieren versuchen, wie viele Entlebucher Männerund Frauen sich überhaupt verheirateten. Für die Bestimmung des Anteils derLedigen an der Gesamtbevölkerung sind indessen wegen des Fehlens ausführlicherVolkszählungen enge Grenzen gesetzt. - Überdies verlangte dieses Problem,warum junge, heiratsfähige Männer oder Frauen ledig blieben, nichtnur Wissen über die persönlichen Beweggründe, sondern noch in viel entscheidenderemAusmass Einblick in die Möglichkeiten, die ihnen - vor allemdem männlichen Teil - aufgrund ihrer wirtschaftlichen Grundlagen gegebenwaren. Konnte eine ungünstige Position in der Erbfolge die Aussicht aufeine Eheschliessung verhindern? - Waren die wirtschaftlichen Grundlagendurch bereits geschlossene Ehen älterer Brüder unter Umständen schon erschöpft?- Oder fehlte es an heiratsfähigen Töchtern im Dorf? - Erschwertedie geographische Lage des Hofes oder des Dorfes Bekanntschaften? - «Beieiner bäuerlichen Eheschliessung ist der Wirtschaftsbetrieb mit seinen menschlichenund dinglichen Voraussetzungen dominant.» 17Die Heiratsaussichten verringerten sich mit zunehmendem Alter, vor allemfür die Frauen, da Eheschliessung primär zum Zwecke der Familiengründunggedacht war. Da ihre Gebärfahigkeit mit 50 Jahren im allgemeinen erschöpftwar, dürfte ihr Ledigenstatus in diesem Alter mit grösster Wahrscheinlichkeitdefinitiv gewesen sein. - Deshalb wurden alle Frauen über 50 Jahre in denSterbebüchern ausgezählt und mit diesen Angaben der Anteil der Ledigen zubestimmen versucht. 18 Von 1787 bis 1822 starben in Marbach 235 Frauen.35 von ihnen starben als Jungfrauen; 98 waren Ehefrauen und 93 Witwen.Nur 9 waren nicht näher beschrieben. Diese vermögen aber den Prozentsatzder Ledigen kaum zu verändern. Danach ergab sich mit dieser Berechnungsmethodeein Ledigenanteil von 15 Prozent. - Die verstorbenen Ledigen warenam häufigsten zwischen 50 und 70 Jahre alt gewesen. Sie repräsentieren damitdie Generation 1740 bis 1760. - Eine gleiche Berechnung der Ledigenziffer derFrauen ergab für Entlebuch (Generation 1750 bis 1770) knapp 20 Prozent. Indiesen Zahlen sind aber alle jene nicht enthalten, die es vorzogen, auszuwandernund als Hausangestellte andernorts ihren Lebensunterhalt zu verdienen. - Ausdem gleichen Grund ist die Berechnung der männlichen Ledigenziffer sehrschwierig, da der Anteil der Männer, die in der Fremde weilten, in vorhandenenZählungen immer höher war als derjenige der Frauen.Der Anteil der ledigen Frauen war mit 15 bis 20 Prozent recht hoch. Es darfsogar ein Mädchenüberschuss vermutet werden, da die Sterblichkeit der Bubenimmer grosser war. 19 Das Angebot an Hausständen war in den Gemeinden17 Braun 60.18 Henry, Manuel 62; Nouveau Manuel 109-111.19 Vgl. Kap. Die Entwicklung der Kindersterblichkeit, 3.4 b).44

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