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Luzerner Historische Veröffentlichungen - edoc

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darauf zurückzuführen, dass die Fehden der Schweizer aufgehört hätten, indenen Luzern dem Wohl des Vaterlandes mehr Volk aufgeopfert habe als je einanderer Kanton. An die Stelle der Reisläuferei sei eifrige landwirtschaftlicheBeschäftigung getreten. Viele fremde Geschlechter seien zu Beisassen und auchzu Landleuten aufgenommen worden, die eine gesunde, zahlreiche Nachkommenschafthinterlassen hätten. «Es gab also mehr arbeitende Hände, ödeBezirke wurden mehr urbar gemacht, und es verschwand jeder Anlass, seineZuflucht zum Reislaufen und zu Kriegsdiensten nehmen zu müssen, weil manitzt selbst durch Fleiss und Arbeit genug Unterhalt zu Hause fand.»Eine weitere Ursache für die günstige Entwicklung liege «in einem gewissenWohlstand auch für die ärmere Klasse, wenigstens in Hinsicht ihrer Nahrung»5 . Die Sterblichkeit sei niedrig, und «so wenig der jährlichen Ehen esgibt, so gross hingegen ist die Fruchtbarkeit, so dass ich auf 3 Ehen 19 Kinderrechnen kann» 6 .Stalders Erklärung der Bevölkerungsentwicklung lässt sich auf ein vereinfachtesModell reduzieren: Verminderte Auswanderung, niedrigere Sterblichkeitund hohe Fruchtbarkeit waren die Ursachen der Bevölkerungsprogression, diedurch Veränderungen der Umwelt gefördert wurde : Urbarmachung des Hochwalds,Rückkauf und Teilung der Herrengüter, Intensivierung der landwirtschaftlichenErträge, die durch Heimarbeit bei Spinnen und Weben verdientenGeldmittel.Das Fehlen zuverlässiger Volkszählungen bis ins späte 18. Jahrhundert erschwerteden zeitgenössischen Darstellern der Bevölkerungsentwicklung dieInterpretation der demographischen Ereignisse.Die allgemein übliche Erfassung der Bevölkerungsgrösse beruhte im 18. Jahrhundertauf Auszügen aus den Tauf- und Sterbebüchern. So forderte dieRegierung in Luzern gegen Ende des Jahrhunderts jährliche Berichte und beurteiltedie Bevölkerungszunahme aufgrund der natürlichen Bevölkerungsbewegung.Dazu mussten die Pfarrherren die Anzahl der in der Fremde Weilendenangeben. 7Vor diesen regelmässigen Zählungen gab es einzelne, von den Bischöfen organisierteinterdiözesale Bestandesaufnahmen. Differenziert wurde diese Bevölkerungnach dem Status, den sie innerhalb der Religionsgemeinschafteinnahm. Auch Stalder und Schnyder folgten dieser einfachen Darstellung derBevölkerungsstruktur: der Aufteilung in Kommunikanten und Nichtkommunikanten.Die älteste Zählung, die beide Pfarrer anführen, ist die Liste der Kommunikantenvon 1650, «die, wenn sie richtig seyn soll, einen Aufschluss über die da-5 Stalder, Fragmente I, 196.6 Stalder, Fragmente 1,195; vgl. den annähernd gleichen Wert der Familiengrösse im Kapitelder rekonstituierten Familien, 3.3 b).7StA LU RP 23. Nov. 1767, 325.108

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