13.07.2015 Aufrufe

Luzerner Historische Veröffentlichungen - edoc

Luzerner Historische Veröffentlichungen - edoc

Luzerner Historische Veröffentlichungen - edoc

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

alle jene Einflüsse, die sich aus der spezifischen Situation der klimatischenVerhältnisse, des Wohnorts, der Lebensumstände kurz: der Umweltbedingungenergeben; zu den exogenen die Bildungskräfte, die von aussen an dieBevölkerung herangetragen wurden, wie die Religion mit ihren möglichen Formender Beeinflussung und Lenkung menschlichen Tuns und Verhaltens.Schliesslich sind dazu auch die Kontaktnahmen mit Leuten anderer Gebiete,sei es durch Handel, Migration oder fremde Dienste, zu zählen, die als Informationsträgerneuen Gedankengutes und veränderter Lebensauffassung auftretenkonnten.a) Die Prägekraft religiöser BetätigungWie für die Sicherstellung der unmittelbaren Lebensbedürfnisse das Erntejahrdas eigentliche Entlebucher-Jahr war, so zeichnete das Kirchenjahr mit seinenFestkreisen und Gebräuchen das religiöse Leben der Einwohner. - Bereits inder Taufe wurde in der Namengebung die Hinwendung zu einem Lebensprogrammangedeutet, das durch das «Vorleben» des Namensheiligen seinebesondere Prägung erhalten sollte. - Um 1720 messen die Kinder (in Schüpfheim)meist Johann (jeder dritte Bub) und Josef, Anna und Maria (jedes zweiteMädchen). Andere, hie und da gebräuchliche Taufnamen entsprachen denam Ort verehrten Kirchenpatronen und Feiertagsheiligen. - Das Festhaltenan Taufnamen von Personen, welche innerhalb der Heilsgeschichte einenwichtigen Platz eingenommen hatten, zeigt sich in eindrücklicher Weise: DieNamen der Hl. Familie (Josef, Maria) und der an der Passion Christi Beteiligten(Johannes, Magdalena) können auch mit häufig besuchten Wallfahrtsorten inVerbindung gebracht werden. Im nahe gelegenen Werthenstein stand die VerehrungMariens im Vordergrund. 1 Der Wallfahrtsort Heiligkreuz ob Schüpfheimwar der Mittelpunkt des entlebucherischen Glaubenslebens, die LeidensgeschichteChristi der Angelpunkt des einheimischen Glaubensverständnisses. 2An den Heilig-Kreuz-Tagen versammelte sich hier das Entlebuchervolk. DieGottesdienstgemeinde zählte dann oft über 5000 Menschen. Die Wirkungreligiösen Brauchtums konnte auch im Kapitel der Eheschliessungen festgestelltwerden. Man hielt fast ausnahmslos an den vom Festkreis des Kirchenjahresausgenommenen Terminen fest und heiratete vor allem vor oder nach derFasten- oder Adventszeit. 31Werthenstein war um die Mitte des 18. Jahrhunderts der zweitgrösste Wallfahrtsort derSchweiz. HBLS 7, 498.2 Zur Geschichte des Wallfahrtsortes: Jann A., Heilig Kreuz im Entlebuch.3 Vgl. Kap. Die Verteilung der Taufen, Eheschliessungen und Sterbefälle auf das Jahr,3.1 c). - Inwieweit im übrigen das Einhalten der Fastenvorschriften für eine grössere Sterblichkeitoder Krankheitsanfälligkeit verantwortlich gemacht werden kann, ist schwer zu entscheiden.Die Sanitätskommission hatte mehrmals in Bittgesuchen den Bischof um Erleichterungenim Fleischgenuss während der Fastenzeit gebeten, z. B. 1795. Sanitätsprotokoll 1794 bis1797, StA LU cod. 2515, 61 f.249

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!