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Luzerner Historische Veröffentlichungen - edoc

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wurden nur diese zwei Zehnterträge, die ja den gesamten Zehnteingang beherrschten,berücksichtigt. Die kleineren Erträge von Bohnen, Zwiebeln, Rüebliund Erbsen, welche verschwindend kleine Grossen darstellen und im Nahrungsmittelangebotnur eine temporäre Rolle spielten, werden deshalb nur für dieabschliessende allgemeine Würdigung der Bedarfsdeckung und den Einbezugin die Schilderung des Nährstoff-Haushalts in Betracht kommen.Die Auswertung der berechneten Daten für die täglichen Kartoffel- und Gerstenrationenbot überraschende Resultate. Von 184 Haushaltungen hatten 136(73%) Gerste angepflanzt und eine Verbrauchsgrösse von durchschnittlich189 g pro Person und Tag zur Verfügung. - 181 oder 98 Prozent aller Haushaltungenhatten Kartoffeln gesetzt und pro Person eine Tagesration von546 g herausgewirtschaftet. 17Diesen aus den Zehntbüchern ziemlich genau rekonstruierbaren Daten sind dieProdukte aus der Milchwirtschaft, die ja innerhalb des Nahrungsmittelangebotesebenfalls eine grosse Bedeutung hatten, beizufügen. Ihr Anteil am Lebensmittelhaushaltmuss etwas umständlicher beigebracht werden. - Da aus denJahren 1788 und 1795 Viehzählungen vorliegen 18 , können wir die ungefähreAnzahl der Milchkühe pro Haushalt berechnen. (Leider werden die Ziegenund Schafe in den Zählungen [wenn überhaupt] meist gemeinsam aufgeführt,obwohl die Ziege eine wichtige Stellung innehatte; sie ersetzte bei den ärmerenFamilien die Kuh.) - Aus den Viehzählungen lässt sich die Zahl der Milchkühefür die Zeit um 1780 auf 3 Stück pro Haushaltung schätzen. Für den täglichenMilchertrag einer Kuh kann der Hinweis des Pfarrers in Entlebuch dienen.Dieser bezog von seiner Kuh «jeden Tag 10 Quart» Milch 19 , umgerechnet etwasmehr als 5 1/Tag.Die Kühe mögen demnach pro Jahr 4929 kg Milch zur Verfügung gestellthaben. Davon darf wohl ein Viertel für die Haushaltung abgezweigt werden.In den 184 Haushaltungen wohnten durchschnittlich 5 Personen. Pro Haushaltstanden also täglich 3375 g Milch, 2730 g Kartoffeln und 945 g Gerste zurVerfügung. Diese Speisen darf man wohl mit Recht als das Gerüst der entlebucherischenLebensmittelversorgung bezeichnen.Nun sind noch jene Lebensmittel beizufügen, die temporär eine gewisse Bedeutunghatten, deren Anteil am Gesamtangebot aber schwerer zu quantifizierenist. Wichtiger als die Quantität ist ihre Verfügbarkeit, da sie den Nährsubstanzen-Haushaltzu akzentuieren vermögen.17 In diesen Angaben ist das nächste Saatgut nicht eingerechnet. Für die Kartoffeln wäre eineBerechnung schwierig und kaum aussagekräftiger, da der Anteil der missratenen und verdorbenenFrüchte für die Haushaltung ebenfalls einbezogen werden müsste. - Beim Getreidemuss normalerweise mit einem Abgang von 20 Prozent für das nächste Saatgut gerechnet werden.Über den Umfang des Zukaufs wissen wir leider kaum Bescheid; allfällige Abgänge sindbei den vorgeschlagenen Grossen deshalb im Auge zu behalten.18 Vgl. Kap. Viehhaltung, 4.7 b).19 Zehntbuch Entlebuch.176

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