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Luzerner Historische Veröffentlichungen - edoc

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nach einer schweren Geburt verschieden. 15 In der Erwartung eines besserenLebens im Jenseits, frei von Beschwerden und Elend, waren Krankheit undTod überwindbare Schranken. In der Nachfolge auf dem Kreuzweg Christierhofften die Menschen die ewige Belohnung; das Hess das Bemühen erlahmen,der Verbesserung der eigenen Lage mit persönlichem Einsatz zu begegnen.b) Die Gestaltung der UmweltDer Lebensablauf war mit der Beschaffung der notwendigen Lebensmittel undder Sicherung der Existenz von Hab und Gut ausgefüllt. Die Betätigung hattedurch dieses Bemühen einen stark zweckgerichteten, sachbezogenen, einfachenCharakter. - Die Essensgewohnheiten waren eintönig. 16 - Die Bekleidung derLeute entsprach nicht den idealisierenden Beschreibungsversuchen der reisendenZeitgenossen, die die Bewohner der Alpenwelt nur in der einheitlichenSennentracht sahen. - So wurde der erfrorene Josef Limacher mit einer gestreiftenwollenen Kappe, einem «Tschoppen», einem roten «Libli» darunterund sehr schlechten leinernen Hosen, Strümpfen und Schuhen aufgefunden. 17Maria Zemp trug eine «schwarze Jüppen mit Samet, ein Fürtuch 18 mit weissenStreifen und einem roten Sidenbändli eingefasst, ein rothes Wullhembd, einGöller von Flanellen mit schwarzen Bluomen, halb gebleichtes Hembd, wieauch Strumpfhosen mit schlechten Schnüören umbunden und boss blätzeteSchuh mit Neglen beschlagen». Die Frauen pflegten sich im Winter kaumwärmer anzuziehen, schreibt Schnyder 19 , und die Männer würden selbst in dergrössten Kälte die Brust selten bedecken.In den Häusern, die im 18. Jahrhundert vielen zu eng wurden, lebte man nahebeisammen. Die Einrichtung der Alphütten war auf die praktischen Bedürfnisseeingerichtet. 20 Man trat zuerst in die Tenne ein, welche flächenmässig dengrössten Raum einnahm. Hier hing das Alpkessi am Turner, stand der Trog fürdie Schotten; an den Wänden waren die hölzernen Haushaltgeräte aufgereiht.Über dem Tenn wurde das Holz aufgestapelt und gedörrt. Kamine hatten deshalbkeinen Platz. Dem Rauch des Herdfeuers blieb nur der Ausgang durch dieTüre. Im Milchgaden oder Milchkeller wurde die Milch bis zur Verarbeitungaufbewahrt. - Die Stube war klein und wurde bei kalter Witterung mit einemOfen warm gehalten. Nicht überall war ein Nebengemach für das Sennenpaareingerichtet. Die Kinder und das Gesinde schliefen in der Stube oder im kleinendarüberliegenden Estrich oder auch in einem «sonderbaren kleinen Gemache," Müller 209.16 Vgl. Kap. Ernährung, 4.5.17 StA LU Seh 755.18 Fürtuch: Schürze; Göller: Hals-(Brust-)tuch; Flanell: charakteristisches Gewebe; bossblätzet: schlecht geflickt, Idiotikon 1, 1199; 2, 217, 218; 5, 287; 12, 270.19 Schnyder, Geschichte II, 167, 169.20 Schnyder, Geschichte II, 145ff.; vgl. auch seine Karte. Bühler beschreibt die Hausformenausführlich, 151 ff.253

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