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Luzerner Historische Veröffentlichungen - edoc

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Vergleicht man den entlebucherischen Nährsubstanzen-Haushalt mit demurnerischen, lassen sich doch entscheidende Differenzen feststellen. 23 JürgBielmann musste in seinem Gebiet, wo der Anteil der Milchprodukte im Lebensmittelhaushaltüberwog, feststellen, dass deren Protein- und Fettangebotden durchschnittlichen Bedarf stark überstieg; hingegen waren Eisen undThiamin ausgesprochene Mangelsubstanzen, ebenso musste ein Mangel anNiacin konstatiert werden.Vor allem die beiden B-Vitamine werden nun aber im Entlebuch durch dieGetreide und die Kartoffeln, die im Urnerland kaum in Erscheinung traten,in ausreichendem Masse zur Verfügung gestellt. Die Kartoffel- und Getreiderationenlieferten allein 90 Prozent des Niacinbedarfs; Thiamin war zu 80 Prozentin den beiden Verbrauchsgrössen enthalten. Vitamin C wurde beinaheausschliesslich und genügend aus den Kartoffeln bezogen. 24 - Im Urnerlandhatte die Hinwendung zu einseitiger Milchwirtschaft für die Ernährungslagedemnach nachteilige Folgen. Dank dem Festhalten an einem nicht geringenMass an Ackerbau, welcher dem Entlebuch eine ausreichende Selbstversorgungsichern sollte, behielt hier die Kostform eine qualitativ gute Basis. 25Aus der Eigenproduktion stammten auch weitgehend jene Kleingemüse, diekaum zu quantifizieren sind, im Haushalt temporär aber dennoch eine wichtigeRolle spielten. Den Gemüsen fiel zur Sicherung eines ausgeglichenen Nährsubstanzen-HaushaltsBedeutung zu. - Rüben, Kohl und andere Gartengemüsekonnten wegen ihres reichen Gehaltes an Vitamin A dem Bedarf durchausgenügen und den konstatierten Mangel sogar beheben. 26 Als Vitamin-A-Lieferantenlagen ausserdem Eier und die Produkte aus gelegentlichen Hausschlachtungenoder Tierjagden (Blut, Eingeweide, Leber usw.) durchaus im Verfügungsbereichder bäuerlichen Haushaltung.Eine hervorragende Bedeutung muss auch der Sammelwirtschaft beigemessenwerden, die bekanntlich von vielen Leuten betrieben wurde. Die Pilze und allegrünen Gemüse waren hier wichtige Eisenlieferanten. - Für die Aufnahmevon Eisen konnten auch die Zubereitungsmethoden eine Rolle spielen. NeuereForschungen haben ergeben, dass die Verwendung von Eisengefässen denEisengehalt der darin zubereiteten Speisen ausserordentlich erhöht. Südafrika-23 Bielmann 184ff.; neuere Untersuchungen aus ähnlich strukturierten Gebieten bestätigendie Auswirkungen allzu einseitiger und mangelhafter Ernährung; vgl. Verzar, Gsell D.24 Die gleiche Bedeutung hat die Kartoffel auch heute noch in einzelnen Regionen bewahrt.Vgl. Schlettwein-Gsell D., Suboptimale Vitaminversorgung 88; Gsell D., Der Ernährungszustandder Bergkinder.25 Zur Bedeutung der Selbstversorgung vgl. Gsell D., Ernährungs- und Gesundheitszustandin Bruson/Bagnes (Wallis) 25, 40; Verzar, Gsell, Erhebungen im Lugnez (Graubünden) 128,Schlussfolgerungen 459 f., 461, 470.26 Da das Vitamin A im Organismus gespeichert wird, kann suboptimale Zufuhr schnellbehoben werden. Vgl. Gsell, Verzar, Über einen Heilungsversuch von mehrfachem Vitaminmangelbei Kindern eines Bergtales 223.179

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