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Luzerner Historische Veröffentlichungen - edoc

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e) ZusammenfassungDer reiche Waldbestand des Amtes Entlebuch wurde seit der Besiedlunggewohnheitsrechtlich von den Landleuten genutzt. - Zu Beginn des 15. Jahrhundertswurden die gerodeten Gebiete vom übrigen Allgemeingut getrennt.Die Eigentümer des urbarisierten Landes erhielten dabei den für die landwirtschaftlicheBetriebsführung unerlässlichen Waldanteil. Das übrige Gebiet - imEntlebuch als Hochwald bezeichnet - unterlag der Nutzungsberechtigung desganzen Amtes, bis Missbräuche, schlechte Wirtschaftsführung und die Bevölkerungsbewegungdes 16. Jahrhunderts eine weitere Aufteilung unter die dreiÄmter ratsam erscheinen Hessen. Die Obrigkeit beabsichtigte, die Rodungennoch weiter auszudehnen und zu intensivieren. - Neben der üblichen Nutzungdes Hochwaldes durch Viehauftrieb, Weiderechte usw. 46 , interessierte uns indiesem Kapitel die Holznutzung. - Leichter als die Untersuchung der Bewirtschaftungdes den Eigentümern zugeteilten Waldareals war jene desHochwaldgebietes.Dieses wurde seit dem 17. Jahrhundert intensiv genutzt, da wegen Holzmangelim industrialisierten Mittelland die Holzreserven der Berggebiete angegriffenwerden mussten. Die günstig gelegenen Wasserläufe kamen dem Transportsehr entgegen. - Die starke Verschuldung der Bauern förderte den Niedergangder einträglichen Privat- und Hochwälder. Die Bevölkerungszunahme im18. Jahrhundert steigerte den Bedarf an Kulturland; der Raum für die Beschaffungder Nahrungsmittel musste erweitert werden. Dies geschah abermeist auf Kosten des Waldareals; Verbesserungen auf dem Gebiet der Landwirtschaftunterblieben. - Die Obrigkeit, welche versuchen musste, dem spürbarenHolzmangel entgegenzutreten, fand im Entlebuch wenig Gehör. Dasabgelegene Gebiet konnte durch behördliche Strafverfolgung kaum erreichtwerden; die Bannwarte hatten Müh und Not, den Wünschen ihrer Landleute,die ihnen nahestanden, nicht zu entsprechen. Den Bauern, denen sich derWald als verfügbares Nutzobjekt offerierte, leuchteten die Befürchtungen,der Waldschaden könnte der Nachkommenschaft zum Nachteil gereichen,nicht ein.Dabei hatte der Missbrauch mit dem Rohstoff Holz zu einer bedrohlichen Spannungim Energiehaushalt geführt. Der rücksichtslose Kahlschlag im Einzugsgebietder Bäche und die langsame Erosion des Kulturlandes an den Bächen,die Rutschungen und Rufen in den Hanglagen infolge des gestörten Wasserhaushaltswaren schon den Landwirten des 18. Jahrhunderts zur Bedrängnisgeworden. Äcker, Weiden und Wiesen wurden den Naturgewalten ausgeliefert.Man musste um genügende Ernteerträge bangen und damit Störungen derErnährungsbasis befürchten.Die allgemeine soziale Disziplinlosigkeit rächte sich bitter.46 Vgl. Kap. Das Hochwaldwesen, 4.3.152

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