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Luzerner Historische Veröffentlichungen - edoc

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aller Auszüger von 1689 bis 1720 ging in den Jahren 1708 bis 1711 weg. - Auchim Krisenjahr 1770/71 musste die <strong>Luzerner</strong> Regierung vom Stand Zürich benachrichtigtwerden, «was massen in dero Landen ein gefährliche Emigrationnach Preussisch Pommern sich ausbreite». Die Geschworenen des Entlebuchmussten aufgefordert werden, allfallige Bewegungen auf der Landschaft zumelden. 70Gesamthaft können aus dem Entlebuch für das 18. Jahrhundert keine langdauerndenEmigrationswellen nachgewiesen werden. Aussereuropäische Auswanderungszielewurden hier erst im 19. Jahrhundert populär. - Dagegen sinddie saisonalen Migrationen als äusserst wichtig anzusehen. Sie waren einBestandteil der Entlebucher Wirtschaft. Ohne ihre Berücksichtigung wäre diewirtschaftliche Betätigung weiter Bevölkerungskreise eines wesentlichenAspekts entblösst.d) Das ArmenwesenSeit der Zuteilung des Hochwaldareals an die einheimischen Ämter war dieEinbürgerungspraxis zunehmend verschärft worden. 71 Sie wurde durch dieArmenordnung von 1590, in welcher die einzelnen Orte mit der Organisationdes Armenwesens betraut wurden, noch gefördert. Dies hatte zur Folge, dasszahlreiche recht- und besitzlose Vaganten die Landschaft durchfluteten; dieBettelzüge wurden zu einer unangenehmen Landplage.Von den einzelnen Ständen wurden daher regelmässig breit angelegte «Landjäginen»organisiert, in denen eine grosse Zahl aufgebotener «Landjäger» derBettlerscharen habhaft zu werden versuchte. Zeitweise versuchte man sogar,die Aktionen in mehreren Ständen zu koordinieren. 72 Diese Unternehmungenbenötigten viel Personal und Geld, und an ihrer Wirksamkeit darf gezweifeltwerden, drängte es sich doch einer besseren Kontrolle wegen auf, den BettlernPässe auszuhändigen, «damit sie nicht ringsweis im Land herumblaufen». 73Am Beispiel der «General-Landjägi» von 1750 74 , die wie ein Fangnetz über dieflüchtenden und sich überall versteckenden armen Leute ausgelegt wurde,kann der Organisationsaufwand und Personalbedarf aufgezeigt werden, derauf die Vaganten wohl eine kurzfristige Wirkung zeitigte, das eigentliche Problemihrer Armut aber nicht lösen konnte. Denn die Herumhetzerei machte dieSesshaftigkeit, in welcher dauernder Arbeitseinsatz und Einkommen erleichtertworden wären, unmöglich.70 StA LU MB 1. Dez. 1770 (49).71 Vgl. Kap. Das Hochwaldwesen, 4.3; Grüter S., 469ff.; Denzler.72 Vgl. dazu die Beschlüsse der Tagsatzung in den Abschieden. <strong>Luzerner</strong> Betteljagden fandenz.B. statt in den Jahren 1687, 1691, 1700, 1714, 1718, 1734, 1735, 1737 (mit Bern), 1738(Schwyz), 1739, 1740 (Bern), 1741, 1742, 1744, 1748, 1750, 1763 (Bern), 1768, 1769, 1771,1773, MB passim; StA LU Seh 736.73 StA LU Seh 737, Almosenordnung von 1707.74 StA LU Seh 738, Ordnung der General-Bättel Jägi 1750.127

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