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Luzerner Historische Veröffentlichungen - edoc

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glichen hatten. Vom Rückgang der Krisen konnten die Kleinkinder profitieren.- Die steigende Lebenserwartung bei der Geburt sicherte dennoch den meisteneine Lebensdauer bis zum Erwachsensein noch nicht. Sie waren durch dieauftretenden Infektionskrankheiten im Kindesalter andauernd gefährdet; imletzten Jahrzehnt des Jahrhunderts erreichte in einzelnen Gemeinden mehr alsein Drittel aller Geborenen das heiratsfähige Alter nicht.Und dennoch nahm die allgemeine Lebenserwartung zu. - Die Bevölkerunghatte sich dem Gefahrenbereich regelmässiger Krisen mit Hilfe eines breiteren,weniger anfälligen Nahrungsmittelsortiments entzogen und war in der zweitenJahrhunderthälfte dank den Bemühungen im wirtschaftlichen Bereich (vorallem durch die Einführung der Heimarbeit) gegen unerwartete Versorgungsschwierigkeitenbesser abgesichert als in früheren Zeiten.3.5 Die Bevölkerungsentwicklung im 18. JahrhundertSo konnten gegen Ende des 18. Jahrhunderts die Pfarrherren und verantwortlichenGemeindevorsteher mit Erstaunen zur Kenntnis nehmen, dass die Zahlder Landesbewohner in noch nie erlebtem Ausmasse ständig zugenommenhatte.1753 mussten auf dem Heiligkreuz neue Beichtstühle eingerichtet werden, daselbst in den umliegenden Ställen der Platz zum Beichten zu eng geworden war,und mit wenigen Ausnahmen wurden die Kirchen im Amte neu erbaut oder vergrößert: Escholzmatt baute 1754 neu; in Schupf heim bestand 1782 ein Bauakordfür eine Vergrösserung der Pfarrkirche; Flühli erhielt 1781/82 eine neueKirche; Hasle hatte 1763 die Erlaubnis erhalten, 6 Jahre lang eine Steuer für dieErweiterung der Kirche aufzunehmen 1 . Entlebuch bat 1776, eine geräumigereKirche bauen zu dürfen; der Neubau wurde 1780 geweiht 2 ; aus Romoos bekamder Rat in Luzern zu hören, hier sei die Zahl der «Pfarrkinder dermaassen angewachsen,dass selbe nit genuogsammen Platz mehr» in der Kirche findenkönnten. Zwischen 1773 und 1790 wurde das Gebäude deshalb auch hier denneuen Bedürfnissen angepasst. 3Die Bevölkerung wurde Gegenstand intensiverer Betrachtung. Die beidenPfarrherren Stalder und Schnyder versuchten in ihren Monographien, auf dieHintergründe dieses Bevölkerungsschubes einzugehen und Erklärungsversuchezu liefern. Stalder erfasste in seinen «Fragmenten» die Entwicklung seit derMitte des 17. Jahrhunderts. Seit 1650 sei die Bevölkerung «in einer UngeheuernGrosse angewachsen, «und sie musste auch so wachsen», schreibt er. 4 Das sei1StA LU RP 30. Mai 1763, 52r.2 StA LU RP 14. Febr. 1776, 2r, 3r; 22. Jan. 1780, 161 r; 3. März 1781, 217r.3 StA LU RP 22. März 1773, 305 r; i. a. : Kunstdenkmäler des Kantons Luzern, Bd. 1 : Heiligkreuz119, Escholzmatt 87, Schüpfheim 141, Flühli 101, Entlebuch 72, Romoos 134.4 Stalder, Fragmente I, 187 f.107

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