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Luzerner Historische Veröffentlichungen - edoc

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Unermüdlich blieben die Pfarrer in der Organisation der Armenunterstützungtätig. Sie stellten die Kontakte mit Luzern her und besorgten die Spendenverteilung.Der Pfarrer von Flühli verschenkte ihm aus der Stadt zugesandte 62 Gl19 Seh 3 a an 55 Armengenössige. 103 - Pfarrer Schuffenbühl von Marbach bedanktesich in einem Brief für die Übersendung von 52 Gl und bemerkte, dasGeld sei bereits verteilt; er sei froh gewesen, dass die Spender die Verteilung desGeldes genau bestimmt hätten, «den meine Geschwohrene wollten es anCapital anlegen und jetz den Armen nicht zufliessen lassen». 104e) ZusammenfassungAuch mit den «literarischen» Quellen des 18. Jahrhunderts konnte auf einerapide Zunahme der Bevölkerung geschlossen werden: Sie hatte sich von 1650bis um 1800 beinahe verdoppelt, bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts gar verdreifacht.Das BevölkerungsWachstum stellte an die Allgemeinheit neue Anforderungen.Kirchenerweiterungen und Neubauten waren dringend ; der Lebensraum musste- auf Kosten des gemeindeeigenen Korporationsareals - ausgeweitet werden,damit der Bevölkerungsdruck, der sich in einer wachsenden Bevölkerungsdichtemanifestierte, gelindert werden konnte.Dennoch schienen die Reserven und die trotz intensiven Arbeitseinsatzes erwirtschaftetenErträge für die Ernährungslage der Gesamtbevölkerung unzureichend.Jährlich mussten zahlreiche Leute ihren Lebensunterhalt in Saisonarbeitoder zeitweiliger Abwesenheit in Hausdiensten zu sichern suchen. Diejungen Männer, die auswärts arbeiteten, konnten dies längerfristig nur tun,wenn sie sich für Solddienste zur Verfügung stellten; längere Abwesenheit ananderen Arbeitsstellen wäre mit dem Verlust des Landrechts und der Heimatzugehörigkeitverbunden gewesen. Trotz der ausgedehnten Möglichkeiten entschiedensich die meisten Jungmänner nur kurzfristig für den Kriegsdienstbetrieb.Für zahlreiche unter ihnen waren die Solddienste ein Anlass zu dauernderEmigration.Diese schien im 18. Jahrhundert weniger intensiv gewesen zu sein als im 17.,in welchem zahlreiche verschuldete und nach dem Bauernkrieg politisch verfolgteEntlebucher ins Elsass auswanderten.Die Bevölkerungszunahme bewirkte auch eine Verschlechterung der Sozialstruktur.- Die immer rigorosere Einbürgerungspraxis nach der Aufteilung desAllmendgutes liess die Zahl der heimatlosen, nirgends geduldeten Bettler undVaganten ein Ausmass annehmen, welches zuletzt die Sicherheit der Reicherengefährdete und die Unterstützungsmöglichkeiten des einzelnen überstieg. - Inder obrigkeitlichen Organisation des Armenwesens wurde daher versucht, mit1Q 3 StA LU Seh 889, 6. Juni 1795.104 StA LU Seh 889, 21. Febr. 1795.138

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