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Luzerner Historische Veröffentlichungen - edoc

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nische Bantus nehmen durch den täglichen Gebrauch ihrer eisernen «Kaffir-Töpfe» oft mehr als den doppelten Bedarf an Eisen zu sich. 27Kontamination durch Kochgefässe dürfte auch in europäischen Gebieten eineRolle spielen. Durch den öftern Gebrauch mussten im Jura die Eisengefässeregelmässig ersetzt werden, da man sich nicht nur die darin gekochten Speisen,sondern auf Umwegen auch die Töpfe selber zugeführt hatte. 28 - Der im Landselber hergestellte Zucker gewann mit dem Aufkommen des Kaffees gegenEnde des 18. Jahrhunderts an Bedeutung und war als Kalorienspender wichtig.Das Salz, welches für die Viehwirtschaft und die Käseproduktion in grossemAusmass benötigt wurde, fand auch als Gewürz Verwendung. 29Aufgrund der berechneten Mittelwerte einiger Lebensmittel und der Schätzungenim Bereich der Sammelwirtschaft darf man also den Ernährungszustand derEntlebucher als gut charakterisieren, und man wird die Kombination Milchprodukte,Kartoffeln und Getreide als eine für die damaligen Verhältnissehervorragende Nahrungsmittelbasis bezeichnen dürfen.Man wird sich aber hüten müssen, den Ernährungszustand der Bevölkerungvon Schupf heim im Winter 1782/83 allein auf der Basis der Durchschnittswertezu beurteilen. Die in der Tabelle der durchschnittlichen Gersten- undKartoffelrationen angegebenen Spannweiten der mittleren Verbrauchsgrössenweisen auf sehr unterschiedliche Versorgung hin. Es ist anzunehmen, dass dieärmeren Schichten sich wohl kaum eine derart günstige Ernährungslage sichernkonnten. Dies ist besonders bei jenen Leuten zu vermuten, die mangels grösserenLandbesitzes und durch Einschränkung der Selbstversorgung marktabhängiggeworden waren. Dies bedeutet meist auch eine Verschlechterung derErnährungsqualität. 30 In Zeiten der Missernten und nachfolgender Teuerungwurden diese Bevölkerungsschichten dann vor allem getroffen. Die Krise von1770/71 hatte die ärmeren Leute nachweislich am schlimmsten bedroht. 31In einer kurzen Zusammenfassung kann die Ernährungslage wie folgt charakterisiertwerden: Die verfügbare Kombination von Kartoffeln, Getreiden undMilchprodukten ergab bei der Untersuchung ihres Nährstoffangebotes dasBild einer qualitativ ausgeglichenen und guten Kostform. Unter Einbezug derErträge aus der Garten- und Sammelwirtschaft, die die festgestellten Mängelan Eisen und Vitamin A beheben konnten, darf man den Ernährungszustandder Bevölkerung als gut bezeichnen und annehmen, das ernährungsbedingte27 Walker, Certain Biochemical Findings In Man In Relation to Diet 1002f.; id.,HaemoglobinConcentration and Nutritional State in South African Bantu habituated to a very highIron Intake; id., Nutritional, Biochemical, and Other Studies on South African Populations829 ff. - Zur Bedeutung der Sammelwirtschaft vgl. Gsell D., Ernährungs- und Gesundheitszustandin Bruson/Bagnes 40; Verzar, Gsell, Erhebungen in Blatten (Lötschental) 257.28 Schlettwein-Gsell D., Seiler H., Aktuelle Untersuchungen.29 Vgl. Kap. Importgüter, 5.1 b).30 Vgl. Schlettwein-Gsell D., Suboptimale Vitaminversorgung 94; Verzar, Gsell 460.31 Vgl. Kap. Das Jahr 1770/71, 3.4 d).180

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