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Luzerner Historische Veröffentlichungen - edoc

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Die Zahl der armen Familien war bedeutend grosser als der Anteil unterstützungsbedürftigerEinzelpersonen. Josef Stalder «sambt Weib und 10Kinder, dervon 6 under 10 Jahren», lebten nur von der Bettelei; bei Klaus Hug«sambt Weib und 7 Kindern» gingen die ältesten «dem Almuosen nach». - Inmehr als der Hälfte aller Escholzmatter Familien zählte man zwischen 3 und4 Kindern, die neben den Eltern des Unterhalts bedurften.Die Wohnungsnot und der Mangel an Boden, aus dem das Notwendigste anLebensmitteln hätte beschafft werden können, schienen die Armseligkeit desDaseins in besonderem Masse zu befördern : «Jacob Bitz, seines Alters 50 Jar,mit sambt 2 Kinder, Anna Bitzi ist alt 18 Jar und Bäbi Bitz 18 Jar und sey habenein halb Huss und ein Stuck Garten; Josef Zylmann sambt seiner Frauwen undsieben Kinder, sie haben ein Heimwäseli; Melchior Guot und sein Frauw Anahaben ein böss Huss; Barbra Wissig, ihress Alters 60 Jar, mit sambt 2 Kinder,Magtalena Studer, seines Alters 16 Jar, und Maria Studer, seiness Alter 12 Jar,sey hab ein halb Hauss und etwass Härtss; des Hans Lipen sei. Kinder habenHus und Bunten und Garten und etwas Lants, mit Namen Hans Heinerich,Luntzi, Martina, Anna Barbara, Catharina Maria Barbara, Anna Maria,Thrüthly.» - Bei vielen armen Familien war das Haus der einzige Besitz:«Catharina Krügel hat ein Heimwäseli; Hans Uollerich Büöller und sein Frauw,alte Leüt, haben Huss und Heim; Maria Niffelleri hat Huss und Heim; dasGrotzen Anni hat Hus und Heimb.»Als unterstützungswürdig wurden im allgemeinen jene Leute angesehen,welche sich die nötigen Mittel zur Erhaltung ihres Lebens allein nicht verschaffenkonnten und die so an der Grenze des physischen Existenzminimumsdahinlebten.Die älteren Leute litten daher am stärksten an ihrer Armut. KörperlicheGebrechen und Altersbeschwerden machten ihnen das Almosenbetteln zurunerträglichen Last. Judith Reck war «brästhafft undt lam», Peter Portmannund sein Schwager «sind Jahr und Tag Bethliger», Maria Blass, Maria Marbacherund Klaus Portmann waren blind. - Das Durchschnittsalter von 105unterstützten alten Personen betrug in Schupf heim kaum 45 Jahre. Die Geschworenenhatten auch von Leuten zu berichten, die «eines starckern Leibs»,sich aber «nit zur Arbeit keren wollen». Unter diesen fiel die Zahl der Jugendlichenauf, die, einmal zum Betteln gezwungen und erzogen, vom Beruf nichtmehr lassen wollten. Catherina Gräni mit 14, Barbara 12, Barbara Yelly 14,Catarina Büölleri 16, Baschy 14, Barbara SchrufTenegger 26, Maria 18, Luntzi15 Jahren: sie alle waren nicht zu bewegen, einer geregelten Arbeit nachzugehen.- Die Unzulänglichkeit der Verwandtenunterstützung wurde offenbeklagt : «Es ist mit diesem zu wüssen, dass vill der unerzogenen Kindern under10 Jahren in obvermälter Liste begriffen sind, welche Erziechens mangelbahrsind; aber wir könne fast keinen Verwandtschafft finden, dass man Anlagkönne uflegen.»Im Entlebuch, wo Geld ohnehin rar war und die Einwohner nach Aussagender Pfarrer damit eher vorsichtig umzugehen pflegten, bürgerte sich der132

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