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Luzerner Historische Veröffentlichungen - edoc

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in «Neüw Burg in Holtzarbeit», N. Marbacher in Solothurn «bej einem Mstr.Hutmacher», Josef Lauber diente in Solothurn, «Im Schlos Wartenfels», AnnaMaria Lauber «in der Statt Basel, bei einem Herrn». Hans Bieri, 15jährig,hielt sich in London auf. - Diese Listen, die Anfang April abgeliefert wurden,dürfen wohl kaum als Saisonarbeiterverzeichnisse angesehen werden, da dieErnte im Mittelland später einsetzte. Die Aufteilung nach Orten lässt aber dieAnziehungspunkte für auswärtige Beschäftigung klar hervortreten.Bei der Betrachtung des Soldwesens wird der Leser nach dem bisherigen Verlaufder Darstellung der entlebucherischen Verhältnisse konsequenterweiseerwarten, dass nicht so sehr die politischen Bedingungen der fremden Dienstebehandelt werden können; ebenso liegt eine Darstellung des Soldwesens unterder Maxime «Treue und Ehre» weitab. Auch die in älteren Untersuchungenbis jetzt - mit wenigen Ausnahmen - oft in den Mittelpunkt des Interesses versetztenoberen Heeresränge liegen an der Peripherie des hier versuchten Geschichtsverständnisses.Der Entlebucher war einfacher Soldat; demnach wird jetzt die Mannschaft deruntersten Solddienstklasse ins Zentrum rücken. - Aufgrund der wirtschaftlichenBedingungen kann man mit grosser Sicherheit annehmen, dass es nichtso sehr der Ehrenkodex des Schweizers, der für Gott und Vaterland sein Lebeneinsetzte, war, welcher die Leute unter die Fahnen zog, sondern meist seine existentielleNot. Arbeitslosigkeit, Geldknappheit, Armut dürften die hauptsächlichstenMotive gewesen sein, sich für ausländische Militärdienste anwerbenzu lassen. - Gerne hätte daher die Geschichte der Entlebucher Söldner in diesemKapitel der Wanderungen eine wichtige Stellung einnehmen sollen, und dieArchivarbeiten zogen sich lange hin, da die Soldaten aus einer grossen Zahlerhaltener Rodel und Mannschaftslisten ausgesondert werden mussten. Leiderentsprach die Quellenlage nicht den Erwartungen. 50 - Dies ist um so mehr zubedauern, weil das Solddienstwesen für das Amt Entlebuch auch im 18. Jahrhundertnoch von ausserordentlicher Bedeutung war, da sich bekanntlich dieRekrutierung von Söldnern immer stärker in die agrar bewirtschafteten Gebieteverschob, während die Aushebungsquoten in industrialisierten Regionenständig sanken. Für das Amt Entlebuch, dessen Bevölkerung sich im 18. Jahrhundertverdoppelte und dessen Bodenkapazitäten dieser Entwicklung nichtgewachsen waren, musste - neben den soeben behandelten Saisonbeschäftigungen- das Söldnerwesen einen Faktor ersten Ranges bedeuten. Wie in früherenJahrhunderten war hier der Bevölkerungsdruck der wesentliche Anlass,die auftretenden wirtschaftlichen Härten durch Emigration in fremde Dienstezu lindern. 5150 A.-L. Head-König konnte darauf hinweisen, dass das Material im StA LU lediglich einDrittel aller auswertbaren Materialien darstellt. Die Hauptbestände liegen in französischenArchiven.51 Bickel 94f.; die neueste Untersuchung über Solddienste bestätigt den Vorrang sozialerMotivation : «Diejenigen, die den fremden Diensten weiterhin zustrebten, taten dies wenigeraus Freude am Kriegshandwerk, sondern vielmehr ihrer materiellen Notlage wegen.» Suter 37.122

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