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Luzerner Historische Veröffentlichungen - edoc

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alten Entlebucher Wirtschaft. Die Prioritäten verlagerten sich aber im Laufeeines intensiven Umformungsprozesses, der am Beispiel des Ackerbaus nachgezeichnetwerden kann.Der an den sonnigen Lagen mit einem breiten Getreidesortiment betriebeneAckerbau erleichterte die Selbstversorgung. - Die Verdrängung des Ackerbausdurch Wiesenbau und die damit verbundene Viehwirtschaft wurde nun für dasAlpengebiet der wichtigste Strukturwandlungsprozess. Allerdings ging dieseHinwendung zu vorherrschender Alp- und Viehwirtschaft, wie sie aus anderenGebieten bekannt ist 2 , im Entlebuch nicht mit der gleichen Ausschliesslichkeitvor sich. Hier fehlten nahegelegene Marktplätze; Handelsbeziehungen,welche die Landesgrenzen sprengten, waren nur rudimentär vorhanden, weilsie der wandelbaren Marktpolitik der benachbarten Stände ausgesetzt blieben.In Krisenzeiten schlössen sich vor allem die bernischen Marktplätze ab; dieObrigkeiten praktizierten eine autarke Marktpolitik. Der Ackerbau behieltdaher im Entlebuch für die Selbstversorgung seine grosse Bedeutung.Die Anbaupraxis konnte aber im Laufe der Zeit vereinfacht werden, und estraten jene Getreidesorten in den Vordergrund, die den klimatischen Bedingungenund den eigentlichen Ansprüchen auf dem Gebiet der Nahrungsmittelbeschaffungam ehesten zu genügen vermochten.Das System der Egartenwirtschaft erleichterte die Umstellung. Denn dieLandleute hätten «keine gemeine Buwfelder, Zeigen, Acker, noch Almenden»,beschrieb Cysat die entlebucherische Agrarlandschaft 3 , sondern «ihre eigneund besonder ingeschlagne Matten zu dem Winterfuter; demnach ihre eigenthumbliche,ausgemarchete Weidung, theils onfehr von den Matten undHüseren, theils aber in den Höchinen und Bergen». Schnyder bemerkte zwar,Getreide würde «überhaupt nicht viel und bey weitem nicht genug für den Verbrauchdes Landes angebaut». 4a) Die GetreidesortenSchnyder widmete dem Getreideanbau im Kanton Luzern in seinen landwirtschaftlichenSchriften eine ausführliche Abhandlung 5 , worin er die Getreideund deren optimale Nutzungseigenschaften trefflich darstellt.Die Gerste, die im Entlebuch den weitaus stärksten Anteil am Saatgut ausmachte,empfahl sich besonders durch ihre kurze Reifezeit. 6 Sie werde am be-2 Vgl. die Arbeiten von Bircher, Kiem, Gutzwiller, Marty, Bielmann. Besonders J. Bielmannvermag für den Umstrukturierungsprozess neue Akzente zu setzen.3 Cysat 8.4 Schnyder, Geschichte II, 85.5 Schnyder, Abhandlung über die Geschlechter, Arten und Spilarten des Getreydes, welche imCanton Luzern gemeiniglich angepflanzt werden, in : Pfarrherrn Joseph Xaver Schniders vonWartensee kleine Landwirtschaftliche Schriften (Erster Jahrgang 1784) ZB LU, Ms. 31/4;vgl. Kürner 28.6 Schnyder, Abhandlung 36, 44f.159

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