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Luzerner Historische Veröffentlichungen - edoc

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ertragssichere Frucht bedeutete eine ausserordentliche Qualitätssteigerung derErnährungsbasis. Die Säuglinge konnten davon zweifellos bereits in der pranatalenPhase profitieren. Die Säuglingssterblichkeit, die innerhalb von 100Jahren um 10 Prozent zurückging, war an einer Schwelle angelangt, die wohlnur noch durch Verbesserungen auf dem Gebiet der Hygiene und der Medizinüberschritten werden konnte.Die Bevölkerung hatte sich in ihrem Fruchtbarkeitsverhalten den gewandeltenBedingungen nicht angepasst. Dadurch entstanden Spannungen im wirtschaftlichenund sozialen Bereich. - Das Wechselspiel zwischen Bevölkerungsgrösseund Nahrungsspielraum wurde dabei zum wichtigsten Faktor. NutzbaresProduktivareal war vorerst noch zur Genüge vorhanden. Rodungen und Neuerschliessungenbislang ungenutzter Flächen waren besonders im Gebiet desHochwalds möglich. Hier brachen aber die rechtlichen und sozialen Voraussetzungennachteilig durch. Die reicheren Landleute absorbierten ihre Anteileund Rechte; die minderbemittelten Landleute und rechtlosen Hintersassenhatten der Nutzungsmöglichkeiten zu entbehren. Der Abbau der Armengenössigkeit,der mit einer verstärkten Inanspruchnahme dieser Rechte möglich gewordenwäre, wurde dadurch in den einzelnen Ämtern versäumt. Trotzdem versuchtendie benachteiligten Landleute hartnäckig, ihrer Rechte teilhaftig zuwerden. Mit der Nutzung der ihnen zugeteilten minderwertigen Hochwaldgebieteleisteten sie an den Ausbau des Produktivareals einen hervorragendenBeitrag.Von grossem Nachteil waren die unglücklichen Versuche, mit untauglichenMitteln den Nachfragebedarf im Bereich der Lebensmittelversorgung zu dekken.Anstatt mit verbesserten Anbaupraktiken und landwirtschaftlichen Reformenden neuen Bedürfnissen nachzukommen, wurden investitionsbedürftigeUnternehmungen gemieden, Ertragssteigerungen auf dem Weg des geringstenWiderstandes versucht. Besonders im Bereich der Waldwirtschaft konnten dienachteiligen Folgen beobachtet werden. Der unverminderte Waldabbau hattenicht nur eine verhängnisvolle Störung des landesinternen Energiehaushalteszur Folge, sondern war langfristig eine schwere Schädigung der entlebucherischenKulturlandschaft. Die durch die Kahlschläge hervorgerufenen Überschwemmungenverunsicherten die Ernteerträge. Zahlreiche Gebiete wurdenmateriell abgewertet.Dass das Entlebuch im untersuchten Zeitraum den Eindruck einer entwicklungsgehemmtenRegion erweckt, hängt mit einer Reihe endogener und exogenerFaktoren zusammen. - Die klimatischen und geographischen Bedingungenscheinen das Amt in wirtschaftlicher Hinsicht besonders zu benachteiligen. DieBetätigung in einer Wirtschaft, die trotz grossen Arbeitsaufwandes nur geringeErträge lieferte, hemmte das Wachstum. Der kurzen arbeitsintensiven Sommerszeit,die meist auf den Alpen zugebracht wurde, stand die arbeitsgeringe Zeitdes Winters gegenüber, in welcher sich für die wirtschaftliche Fortentwicklungkaum Gelegenheiten boten. Diese Rhythmisierung des Arbeitseinsatzes prägtedas allgemeine Arbeitsverhalten in entscheidendem Masse. - Ebenso hinderte258

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