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Luzerner Historische Veröffentlichungen - edoc

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Im Gegensatz zum Käseexport, der kaum einschneidenden Restriktionen unterworfenwar, sind bei der Untersuchung des Viehhandels die Eingriffe der Obrigkeit,welche den Marktablauf zu regeln suchte, sehr häufig.Wegen des unzureichenden Futterangebots für die Überwinterung des Viehswaren zahlreiche Bauern gezwungen, überzählige Tiere nach Ablauf der Alpzeitauf den Markt zu führen.Wie die Nachbarn, versuchte auch der Stand Luzern, den Viehhandel unterKontrolle zu bekommen. Da die Marktbestimmungen in erster Linie den inländischenBedarf an Fleischprodukten sicherstellen sollten 17 , waren zahlreicheMandate nichts anderes als Repliken auf Erlasse der benachbarten Stände, diesich in Krisenzeiten autark erklärten und jegliche Ausfuhr von Lebensmittelnunterbanden. Dann hielt Luzern «Gegen-Recht».Bei drohender Seuchengefahr riegelte man die Märkte ab. Das häufige Auftretender Seuche und die oft nicht kontrollierbaren Gerüchte über Seuchenzügegefährdeten den geordneten Ablauf des Marktgeschehens ausserordentlich.Einer besonders starken Kontrolle unterlag der Welschlandhandel, da die Gefahreiner Verseuchung von Italien her permanent am stärksten war. Der Kontaktmit diesem Gebiet führte ja direkt in die gefährdeten Gebiete um Venedigund den Fernen Osten, den Hauptseuchenherden der damaligen Zeit. 18So war auch in diesem Handelszweig der geldbedürftige Bauer ständig verunsichert.Wie wichtig aber diese Marktbeziehungen, besonders auf dem Viehsektor,waren, beweisen zahlreiche Mandate, in welchen den Entlebucherndie Ausfuhr ausnahmsweise bewilligt werden musste. Die Geschworenen beriefensich dabei regelmässig auf die hohen Zinsleistungen, die im Herbst zuerbringen seien. Da die Stadtherren wichtige Zinsherren seien, würden diese,wenn man dem Entlebuch nicht entgegenkomme, des Zinsgeldes verlustiggehen.Hauptanziehungspunkt für den entlebucherischen Viehhandel war der Herbstmarkt«auf Lauis» in Luzern, der am Ende der Alpzeit stattfand und zeitlichauf die Herbstmärkte im Tessin ausgerichtet war. 19 - Leider erhält man überdas Ausmass der Viehexporte und die langfristige Entwicklung des Marktgeschehensnur dürftige Auskünfte. - Für das letzte Viertel des Jahrhundertskönnen den Marktauffuhrlisten einige Hinweise entnommen werden. Die17 Marty 26ff.18 Zu den Seuchenzügen vgl. Bühlmann; Marty 22ff; Seuchenmandate: StA LU MB 1713(Nr. 202), 1738 (107), 1739 (131), 1742 (200), 1743 (217, Seuche im Elsass), 1744 (245, 246,250, 251, 253, Bern), 1748 (321, Schwyz), 1749 (340), 1763 (176), 1793 (84, 90), 1796 (179,180, 189), 1797 (194, 197, Basel, Lenzburg).Zur Viehhandelspolitik im 17. Jahrhundert vgl. Strüby 25ff.; Marty 26ff., 33ff., 38ff. Mehr als40 Mandate wurden im 18. Jahrhundert ausschliesslich zur Regelung des Viehhandels undExports erlassen. StA LU MB passim; Seh 489.19 Marty 48ff.; der <strong>Luzerner</strong> Markt «auf Lauis» fand zwischen dem 24. und 26. Sept. statt,die Lauiser Messe vom 8.-14. Oktober. Bielmann 121 ff.218

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