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Luzerner Historische Veröffentlichungen - edoc

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Sterbezahlen im Verhältnis zu den Taufen sehr stark ab. Nach 1783 bis nach1800 störten nur noch einzelne Krisenjahre die weiter abnehmende Tendenz.Die Krisenjahre wurden dann bei der Untersuchung des Erntejahres alsmassgebliche Einflusskräfte auf die demographische Einwicklung erkannt. Diehohen Sterbeziffern dieser Jahre bremsten die Bevölkerungsentwicklung. Dasgrösste Notjahr im 18. Jahrhundert war das Erntejahr 1770/71 gewesen, danebenbrachten - auf die Gemeinden verteilt - die Jahre 1724, 1732, 1740/41,1755 bis 1758 und 1798/99 ausgeprägte Bevölkerungsverluste.Die Untersuchung der Verteilung der Taufen, Ehen und Sterbefalle auf dasJahr ergab eine regionale Übereinstimmung. In den 5 untersuchten Gemeindenfiel die grösste Zahl der Konzeptionen in die Monate April bis Juni und Dezemberbis Februar. Während der arbeitsintensivsten Sommerszeit war einstarker Rückgang der Konzeptionen zu verzeichnen. Dieses Verhalten darf alssaisonale Geburtenkontrolle bezeichnet werden. - Die Heiraten blieben in derFasten- und Adventszeit gänzlich aus und man benützte hauptsächlich die Zeitvor oder nach diesen Perioden, um sich trauen zu lassen. - Die meisten Todesfälleereigneten sich in den klimatisch wechselhaften, ungesunden Vorfrühlingsmonaten.3.2 Die Entlebucher FamilieBei der Erarbeitung der «grossen Zahlen» wurden bereits einige Entwicklungstendenzenim Ablauf der Geburten, Heirats- und Sterbezahlen erkennbar.Diese Ereignisse sind j<strong>edoc</strong>h nicht Ausflüsse isolierter Bedingungen, sondernstehen in einem weiten Kontext sozialer und wirtschaftlicher Beziehungen. Deranonymen Betrachtung der reinen Zahlen wird daher ein Verfahren entgegengesetzt,an dessen Entfaltung die französische Démographie den eindrücklichstenBeitrag leistete. Henrys «reconstitution des familles» erlaubt, den Pfarrbücherneine ungeahnte Vielfalt von Erkenntnissen zu entnehmen, mit welchenPopulationen der vorstatistischen Zeit eine historisch erfassbare Gewichtungerhalten, die für eine Darstellung der Wirtschafts- und Sozialgeschichte vonunschätzbarem Wert ist.Im Amt Entlebuch macht allerdings die ungenügende Qualität der Pfarrbücherin einzelnen Gemeinden eine Rekonstitution der Familien für das frühe 18. Jahrhundertleider unmöglich.Für die Berechnung der durchschnittlichen Kinderzahl, die die Fruchtbarkeitder Familien widerspiegelt, müssen daher vorläufig als Hilfsmittel die Quotientenaus Taufen und Heiraten dienen; aus ihnen erhält man einen ungefährenEindruck des Zustands und der Entwicklung der Familiengrössen. Dieses Vorgehen,das nur im Idealfall einer Bevölkerung ohne Migrationen dem tatsächlichenZustand entspricht, ist der Grosse dieser unberechenbaren Kompo-40

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