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Luzerner Historische Veröffentlichungen - edoc

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5.3 Die Entwicklung der Preise im 18. JahrhundertBereits im Abschnitt über die Bevölkerungsentwicklung musste regelmässigauf die hervorragende Bedeutung der Preise hingewiesen werden. 1 In diesemKapitel sollen nun einige Preisreihen verschiedener Produkte (Getreide, Käse,Vieh) einer gesamthaften Betrachtung unterworfen werden, damit die Tendenzder allgemeinen Preisentwicklung im 18. Jahrhundert aufgezeigt werden kann.Die Getreide waren die einflussreichsten Preismacher. «Elles jouent le rôle de«variable dominante» dont les fluctuations ont un caractère «moteur» quant aucoût de la vie.» 2Für die Untersuchung der Entwicklung der Getreidepreise können wir über einbeachtliches Informationsmaterial verfügen, da im Staatsarchiv Luzern fürfast hundert Jahre geschlossene Preisreihen der wichtigsten Getreide vorliegen. 3Die Helvetische Regierung hatte eine Zusammenstellung der durchschnittlichbezahlten Getreidepreise angefordert, die von Beamten der einzelnen Kaufhäuserund Stifte ausgeführt wurde. Für das Gebiet des Amtes Entlebuchmusste nun allerdings der Bericht aus einem anstossenden Gebiet zu Hilfegenommen werden, da für das Amt selber keine langfristigen Angaben gefundenwerden konnten. Die Preisangaben aus dem kleinen Weiler Schwarzenbachbei Wolhusen, welcher kaum einige Kilometer ausserhalb des Amtes liegt,dienten dabei als Unterlagen.Nun spiegeln aber diese Listen die realen Marktverhältnisse nur unklar wider,da ja die Getreideerträge bekanntlich - je nach Ernteausgang - sehr starkensaisonalen Schwankungen unterworfen waren. Bereits vor dem Einbringen derErnte wurden die Früchte einer intensiven Preisspekulation ausgesetzt. ImGefolge einer Missernte erwartete man den Ausgang der nächsten mit grosserSpannung. Die Obrigkeit hatte in solchen Zeiten dauernd gegen allzu frühesEinernten zu kämpfen. Schlechte Ernteerträge hatten eine starke Preishaussezur Folge, welche sich vom Ernteausgang bis in den nächsten Frühsommer rapidsteigerte. Die Auswirkungen von solchen kurzfristig angespannten Preislagenauf die Bevölkerungsentwicklung und die damit verbundene ausserordentlicheBedeutung des Erntejahres ist bereits dargestellt worden. 4 Die benützten Datensind daher nur als Mittelwerte anzusehen und täuschen über die Marktrealitätenhinweg. Trotzdem dürfen sie für die Betrachtung der langfristigen Preisentwicklungbenützt werden, da ja nicht mehr das Einzelereignis im Vordergrundsteht. - Die langfristige Entwicklung kann aus den entsprechenden Graphikendeutlich herausgelesen werden 5 , etwa die Periodisierung von Zeiträumen mit1 Vgl. Kap. Die Sterblichkeit in Krisenzeiten, 3.4 c).2 Poitrineau 393 f.3 «Verzeichnis der von verschiedenen Orten eingegangenen Preise der ZehendpflichtigenFrüchten von 1700-1800», StA LU Akten 27/1 D; Tabelle 81.4 Vgl. Kap. Das Erntejahr, 3.1 b); Die Sterblichkeit in Krisenzeiten, 3.4 c); Das Jahr 1770/71,3.4 d).5 Graphik 23.234

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