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Luzerner Historische Veröffentlichungen - edoc

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- Escholzmatt- Marbach- Hasle- Romoos- DoppleschwandEinzelne nördlich gelegene Teile des Landes waren nach Malters und Wolhusenpfarrgenössig. Obwohl einige kleinere Güter durch althergebrachteAbgabeleistungen an benachbarte Gemeinden zehnteten, bildeten die Kirchgemeindenim 18. Jahrhundert weitgehend auch die politischen Gemeindebanne.Den Pfarrherren waren der Kirchenrichter und der Kirchmeier bei der Verwaltungund Abrechnung der Pfarreigeschäfte behilflich. - Die Geistlichen nahmenin der Wirtschaft des Landes eine ausserordentlich wichtige Stellung ein :Als Zehntherren konnten sie mit der Abgabe verbilligter Saatgutlieferungenund Getreideverkäufen auf die Preisentwicklung massgeblichen Einflussnehmen. Besonders in Krisenzeiten unterliessen sie es nicht, die von denBauern geforderten Preise zu unterbieten. 11 Sie leiteten tatkräftig die Organisationdes Armenwesens, obwohl dafür im Laufe des Jahrhunderts die weltlicheObrigkeit vermehrt herangezogen wurde. - Die Stellung des Klerus im Volkist wohl kaum zu überschätzen. Die Bestellung der Pfarrstellen wurde von derObrigkeit sorgfältig überwacht. Missliebige Pfarrherren hatten Versetzungoder gar Landesverweis zu gewärtigen. 12 Die Geistlichen waren der verlängerteArm der Obrigkeit, deren Rufe und Mandate von den Kirchenkanzeln verlesenwurden. - Mitten im Entlebuch, in hervorragender Lage auf dem Bühl inSchüpfheim, errichtete der Rat nach dem Bauernkrieg den Kapuzinern einKloster. 13 - Im Laufe des 18. Jahrhunderts standen im Entlebuch einige hervorragendePfarrerpersönlichkeiten ihren Gemeinden vor; sie richteten ihreAufmerksamkeit vor allem auf die sozialen, wirtschaftlichen und kulturellenBereiche. Ein kurzer biographischer Hinweis auf die beiden bedeutendsten,Pfarrer Schnyder von Wartensee und Pfarrer Stalder, muss an dieser Stelle eingefügtwerden, denn ohne die schriftstellerische Tätigkeit der beiden hätte dieserRegionaluntersuchung wertvolles Material gefehlt.Josef Xaver Schnyder von Wartensee 1 *, 1750 in Luzern geboren, Jesuitenschüler,kam 1774 als Vikar nach Escholzmatt und 1776 als Pfarrer nach Schüpfheim.Er starb, erst 34jährig, in Strassburg, wo er sich einer Operation unterzogen11 Vgl. Zehntenbuch, Entlebuch.12 1763/64 Landesverweis für Pfr. Schobinger, Marbach: «[...] dass er als ein aufrührerischerPriester und unwürdiger Bürger auf ewig des Landes verwiesen sein soll zum Heile und zurSicherheit des gesammten Vaterlandes, aber auch zum Schrecken und Beispiele anderer übelgesinnter Priester.» Pfyffer 503; RP 30. Mai 1764, 200 r.13 Dazu: Steimer 75ff.; Pfyffer 397; Jann; Boog; Weiteres im «Schrifttum» 285ff.14 Biographisches: Schweiz. Museum 2 (1784/85), 225-256; Kürner; Portmann H., Pfr.Schnyder v. W. und seine Karte des Entlebuch ; Unveröffentlichte Arbeiten von Pfr. Schnyderv. W., BHK 1 (1928) 91-165; Manuskripte von Schnyder, hauptsächlich in der ZB LU.

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