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Luzerner Historische Veröffentlichungen - edoc

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Die Ansätze zu einer Intensivierung der landwirtschaftlichen Produktion lagendemnach nicht so sehr auf dem Gebiet der Alpwirtschaft als vielmehr im Bereichder Zwischenregionen und der eigentlichen Talwirtschaft, wo nach Ansichtder Pfarrer die Reserven kaum ausgeschöpft wurden.Unter dem Bevölkerungsdruck erfuhr daher die sommerliche Talwirtschafteine bedeutende Wertsteigerung. «In allen Krachen, Abhängen und den entlegenstenOrten haben die Leute angebauet», bemerkt Schnyder 62 ; «binnen40 Jahren sollen die Winterheimathe um die Hälfte angewachsen seyn.»Trotz des intensiven Ackerbaus 63 wurden die übrigen Gebiete nach AnsichtStalders schlecht genutzt: «Der Entlebucher begnügt sich einzig, zu gewissenZeiten ein Stück Wiese umzuackern, den Boden wohl zu düngen, Gesträuchehie und da auszuhacken, zur Frühlingszeit die Steine von seiner Wiese aufzusammeln,und, wenn's wohl geht, hie und da einen Graben zu öffnen, um dasfaule Wasser abzuführen. Hie steht nun sein landwirtschaftliches Wissen stille;ihm eckelt's an jeder Neuerung; denn sie fo[r]dert Überlegung um sie zu fassen,Übung um sie glücklich auszuführen; und Leichtsinn, Trägheit und eine ArtWidersetzlichkeit sind Hirten fast etwas Angeborenes.» 64 - Ein besonderesAnliegen Schnyders und Stalders war die Verbesserung der Düngung und derAnbau neuer Gräser; Schnyder schlug für den Anfang vor, auf kleineren undgrösseren Grundstücken zu experimentieren und die Auswirkungen zu untersuchen.65 Er selber hatte mit neuen Gräsern in seinem Pfrundland 66 schonlängere Zeit Versuche angestellt und die Akklimatisierung der neuen Anpflanzungenbeobachtet. «Curé» Schindler hatte ihm «ein Pfund rother, holländischerKlee, gratis» zusenden und den Schüpfer Pfarrer wissen lassen, wannund wo der Samen angesät werden solle. 67 Die Esparsette empfahl er zumAnbau in «räuchern Land für Pfertfuotter». Sie trage erst nach dem drittenJahr gut aus. Falls Schnyder auch Versuche mit Luzerne anstellen wolle,könne er den Samen «zu Lucern durch den Basler Botten von Basel bekommen».Wer mit dem Kleeanbau Erfolg haben wolle, müsse unbedingt Stallfütterungund Jauchegruben einrichten.Doch mehr als 10 Jahre später vermerkte Stalder in seinen «Fragmenten»,von der Anlegung besonderer Futterkräuter, von Stallfütterung und Wasser-62 Schnyder, Geschichte II, 262; Bühler 91 f.63 Vgl. Kap. Ackerbau, 4.4.64 Stalder, Fragmente I, 199; über den Zustand der Entlebucher Alpen und Landwirtschaftvgl. Merz, Das Entlebuch 45 ff.65 Schnyder, Geschichte II, 46ff.; Stalder, Fragmente I, 200f.68 Plan im Pfarrarchiv Schüpfheim.67 ZB LU Ms 33/4, 31. Mai 1783.Zur Belehrung empfahl Schindler folgende Literatur:1. Brieff über die Stallfütterung, Bern, bej Emanuel Haller 1774.2. Anleitung zur Zubereitung, Sammlung und Vermehrung des Düngers vom Viech, Zürich,bej Füesslin et Compagnie 1769.3. Anleitung auf die Anwendung des Düngers etc., Zürich, bej Johann Caspar Ziegler, 1770.208

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