Untersuchungen von Varianten des Polyomavirus-Hüllproteins VP1 im
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<strong>VP1</strong>-CallS-T248C-Kapsomere wurden an Cystein 248 mit dem Fluoreszenzfarbstoff<br />
Texas Red markiert. Der überschüssige Fluoreszenzfarbstoff wurde durch Dialyse<br />
entfernt. Die markierten Kapsomere wurden unter Standardbedingungen in vitro<br />
assembliert. Zur Abtrennung feiner Schwebteilchen oder Proteinaggregaten wurden die<br />
Lösungen für 30 min bei 13000 ×g zentrifugiert. Sowohl Proben <strong>des</strong> nicht-assemblierten<br />
als auch <strong>des</strong> assemblierten Proteins wurden am Durchfluss-Zytometer vermessen. Es<br />
konnten Populationen <strong>von</strong> freien Kapsomeren und auch <strong>von</strong> Kapsiden detektiert werden<br />
(Abbildung 47). In guter Übereinst<strong>im</strong>mung zu den HPLC-Gelfiltrations-<br />
Chromatographie-Daten wurde in der assemblierten Probe mittels Durchfluss-<br />
Zytometrie ein Verhältnis <strong>von</strong> 60 % Kapsiden zu 40 % Kapsomeren gemessen, was der<br />
max<strong>im</strong>alen Assemblierungseffizienz einer cysteinfreien in vitro-Assemblierung<br />
entsprach; in der nicht-assemblierten Probe wurden nahezu ausschließlich Kapsomere<br />
detektiert.<br />
Es war bislang nicht bekannt, dass derartig kleine Partikel mit Durchmessern unter<br />
50 nm <strong>von</strong> Durchfluss-Zytometern detektiert werden können. Allerdings ist eine relativ<br />
hohe Signalverstärkung notwendig, was unter Umständen zu einem starken<br />
Signalrauschen führen kann. Daher war die Verwendung reinster Chemikalien und eine<br />
Zentrifugation der Probe vor der Messung unbedingt notwendig. In den hier<br />
beschriebenen Messungen ergaben jedoch weder der verwendete Puffer noch eine<br />
verdünnte Lösung <strong>des</strong> freien Farbstoffes ein Messsignal.<br />
Die Möglichkeit einer Detektion <strong>von</strong> fluoreszenzmarkierten Proteinassoziaten <strong>im</strong><br />
Nanometerbereich bietet eine potentielle Anwendung in der medizinischen Diagnostik.<br />
Vor allem bei neuronalen Erkrankungen, wie Alzhe<strong>im</strong>er oder Creutzfeld-Jakob-<br />
Krankheit, tritt eine Aggregation <strong>von</strong> Proteinfragmenten oder Peptiden auf (Cappai &<br />
White, 1999, Eigen, 1996), so dass eine Mischung entsprechender Gewebeproben aus<br />
Patienten mit einem geeigneten fluoreszenzmarkierten Peptid unter entsprechenden<br />
Bedingungen eine Analyse und Diagnostik mit Durchfluss-Zytometrie ermöglichen<br />
könnte. Vorteile dieses Systems wären vor allem ein hoher Probendurchsatz und eine<br />
bereits vorhandene weite Verbreitung <strong>von</strong> Durchfluss-Zytometern in der medizinischen<br />
Analytik (Böhm & Schmidt, 1999).