Untersuchungen von Varianten des Polyomavirus-Hüllproteins VP1 im
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3.5 Insertion eines RGD-Motivs in die <strong>VP1</strong>-Sequenz<br />
101<br />
Ideale Gentherapie-Vektoren sollten neben einem effizienten Gentransfer auch einen<br />
gerichteten Transfer in das Zielgewebe ermöglichen, so dass bei einer systemischen<br />
Administration der Vektor an den Wirkungsort dirigiert wird (Peng & Russel, 1999).<br />
Eine relativ einfache Möglichkeit den Tropismus eines Vektors zu verändern oder zu<br />
erweitern, stellt die Insertion kurzer Peptide dar. Eine der kleinsten bekannten<br />
Sequenzen, die eine Rezeptorbindung ermöglichen ist die Aminosäurenabfolge Arginin-<br />
Glycin-Aspartat (RGD), die eine Bindung an zahlreiche zelluläre Integrinrezeptoren<br />
erlaubt (Ruoslahti, 1996). Die Insertion eines RGD-Motivs in virale<br />
Oberflächenproteine konnte beispielsweise die Gentransfereffizienz mit<br />
Adenovirusvektoren in Zelltypen steigern, die nicht den pr<strong>im</strong>ären Adenovirusrezeptor<br />
expr<strong>im</strong>ieren (Wickham et al., 1997, Vigne et al., 1999, Reynolds et al., 1999). Auch bei<br />
Adeno-assoziierten Viren konnte der Zelltropismus durch die Insertion einer RGD-<br />
Sequenz erweitert werden (Girod et al., 1999). Nicht-virale Gen-Transfer-Systeme<br />
können ebenfalls mit Hilfe <strong>von</strong> RGD-Peptiden an Integrinrezeptoren dirigiert werden;<br />
Peptide, die sowohl ein RGD-Motiv als auch eine Sequenz zur DNA-Bindung tragen,<br />
konnten zum Delivery <strong>von</strong> Antisense-Oligonukleotiden verwendet werden (Bachmann<br />
et al., 1998). Von einigen Viren ist bekannt, dass ihre Aufnahme natürlicherweise <strong>von</strong><br />
einer Bindung viraler RGD-haltiger Proteine an Integrinrezeptoren abhängt. Dazu<br />
gehören Adenoviren (Huang et al., 1995), Maul- und Klauenseuche-Virus (Lea et al.,<br />
1995) und Coxsackie-Viren (Roivainen et al., 1994).<br />
Der Zelltropismus <strong>von</strong> Maus-<strong>Polyomavirus</strong> hängt <strong>von</strong> dem verwendeten Stamm und<br />
damit <strong>von</strong> der <strong>VP1</strong>-Sequenz ab. Der large plaque-Stamm repliziert sich vor allem in der<br />
Lunge und in der Niere, aber auch in Knochen und in der Haut, wohingegen der small<br />
plaque-Stamm auf Lungengewebe beschränkt ist (Dubensky et al., 1991). Diese<br />
Selektivität hängt wahrscheinlich nicht ausschließlich <strong>von</strong> den <strong>VP1</strong>-<br />
Rezeptorbindungseigenschaften ab, da diese Unterschiede in vitro in Zellkulturen<br />
praktisch keine Rolle spielen (Dawe et al., 1987).<br />
Hier wurde versucht, durch die Insertion eines RGD-Motivs die Aufnahme <strong>von</strong><br />
<strong>Polyomavirus</strong>-analogen Kapsiden in Zellen zu verbessern, die eine erhöhte Zahl <strong>von</strong><br />
Integrinrezeptoren besitzen. Gleichzeitig sollte durch die Insertion an verschiedenen<br />
Stellen innerhalb der <strong>VP1</strong>-Sequenz ermittelt werden, welche Positionen für<br />
Sequenzinsertionen geeignet sind.<br />
3.5.1 Herstellung der Proteine <strong>VP1</strong>-1RGD150 und <strong>VP1</strong>-1RGD292<br />
Für die Insertion <strong>von</strong> RGD-Sequenzen wurden die Positionen 150 und 292 innerhalb<br />
der <strong>VP1</strong>-Sequenz gewählt. Diese befinden sich in Loop-Regionen auf der <strong>VP1</strong>-<br />
Aussenseite. Das RGD-Motiv wurde jeweils <strong>von</strong> Linkern, bestehend aus flexiblen<br />
Serin-Glycin-Abfolgen, flankiert, um eine gute Exposition <strong>des</strong> Motivs zu gewährleisten.<br />
Ein Modell <strong>des</strong> Proteins <strong>VP1</strong>-1RGD150 ist in Abbildung 48 dargestellt.