Beiträge zur Mittelstands- und Strukturpolitik Nr. 37 - KfW
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102 <strong>Mittelstands</strong>- <strong>und</strong> <strong>Strukturpolitik</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>37</strong><br />
2.1 Kreditfinanzierung von Innovationen.<br />
Diese spezifischen Eigenschaften von Innovationsaktivitäten führen dazu, dass eine Kreditfinanzierung<br />
- zusätzlich zu den bereits oben angeführten Gründen - bei der Finanzierung<br />
von innovativen Projekten an weitere Grenzen stößt. 16<br />
• Zur Abdeckung des höheren Risikos, das mit innovativen Projekten bzw. innovativ tätigen<br />
Unternehmen einhergeht, verlangen Kreditgeber einen Risikoaufschlag auf die<br />
marktüblichen Zinsen. Aufgr<strong>und</strong> von Informationsasymmetrien bezüglich Kosten, Risiko<br />
<strong>und</strong> zu erwartenden Erträgen von Innovationen kann es zu einer Abweichung<br />
der erwarteten (<strong>und</strong> aus Sicht des innovativen Unternehmens ausreichend hohen) internen<br />
Rendite eines Innovationsprojekts von der vom Fremdkapitalgeber verlangten<br />
Verzinsung kommen. An dem dann zu hohen Zinssatz kann die Finanzierung von Innovationsprojekten<br />
scheitern. Das Problem von Informationsasymmetrien stellt sich<br />
insbesondere bei neu gegründeten oder sehr jungen Unternehmen. Für diese Unternehmen<br />
liegen für potenzielle Fremdkapitalgeber kaum Informationen <strong>zur</strong> Unternehmensgeschichte<br />
vor, um die Erfolgsaussichten von Projekten beurteilen zu können.<br />
• Hohe Zinssätze <strong>zur</strong> Fremdfinanzierung von Innovationsprojekten können dazu führen,<br />
dass Kreditnehmer mit weniger risikobehafteten Projekten wegen der zu hohen<br />
Kosten auf eine Kreditnachfrage verzichten oder bewusst risikoträchtigere Vorhaben<br />
wählen (bzw. das Risiko eines Projekts gezielt erhöhen), um im Erfolgsfall eine höhere<br />
Rendite zu erzielen, die die Fremdkapitalzinsen übertrifft. Zum einen steigt dadurch<br />
das Ausfallrisiko, sodass Kreditgeber mit einer sehr <strong>zur</strong>ückhaltenden Kreditvergabe<br />
(Kreditrationierung) reagieren werden. 17 Zum anderen werden weniger risikobehaftete<br />
Innovationsprojekte <strong>zur</strong>ückgestellt, so dass sich eine ungünstige Risikostruktur<br />
der Innovationsaktivitäten ergibt.<br />
• Vor allem im Fall von sehr risikobehafteten Unternehmen, in denen die Durchführung<br />
von Innovationsprojekten die wesentliche Unternehmenstätigkeit darstellt <strong>und</strong> von deren<br />
Erfolg auch die weitere Unternehmensexistenz abhängt, kann es zu einer Kreditrationierung<br />
durch die Fremdkapitalgeber kommen. Denn während der Kreditgeber<br />
im Erfolgsfall nur im Ausmaß des - vorab vereinbarten - Zinssatzes am Unternehmenserfolg<br />
beteiligt ist, partizipiert er im Fall des Scheiterns von Innovationsprojekten<br />
bis <strong>zur</strong> vollen Kreditsumme, da ein solches Scheitern in der Regel die Unternehmens-<br />
16 Vgl. Himmelberg <strong>und</strong> Petersen (1994).<br />
17 Vgl. Stiglitz <strong>und</strong> Weiss (1981), Goodacre <strong>und</strong> Tonks (1995).