Beiträge zur Mittelstands- und Strukturpolitik Nr. 37 - KfW
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Innovationsfinanzierung: Stand, Hindernisse, Perspektiven 119<br />
Kraft zu finanzieren. Nicht innovationsaktive sowie erfolglos innovierende Unternehmen sehen<br />
sich dagegen tendenziell einer ungünstigeren Ertragslage gegenüber, die auch die Finanzierung<br />
von Innovationen erschwert.<br />
Dieser Zusammenhang zeigt, dass für Unternehmen deutliche Anreize bestehen, in Innovationen<br />
zu investieren. Allerdings bedeutet er auch, dass viele Unternehmen trotz dieser Anreize<br />
aufgr<strong>und</strong> fehlender Mittel keine Möglichkeit sehen, in das Innovationsgeschäft einzusteigen<br />
bzw. ihre Innovationsaktivitäten auf einen Umfang zu erhöhen, der für erfolgreiche<br />
Innovationen notwendig ist. Dieses Insider-Outsider-Problem könnte tendenziell zu einer<br />
Zweiteilung zwischen erfolgreichen Innovatoren <strong>und</strong> nicht innovierenden Unternehmen führen<br />
<strong>und</strong> den Innovationswettbewerb sowie die Nutzung der in den nicht innovierenden Unternehmen<br />
vorhandenen Innovationspotenziale schwächen.<br />
3.3 Innovationsfinanzierung über Wagniskapital.<br />
Die Bedeutung von Wagniskapital für die Innovationsfinanzierung in Unternehmen in<br />
Deutschland zu ermitteln, ist komplex. Denn Wagniskapital dient in der Regel <strong>zur</strong> Finanzierung<br />
von Unternehmensaktivitäten insgesamt <strong>und</strong> zielt meist nicht auf die Finanzierung einzelner<br />
Projekte innerhalb eines Unternehmens ab. Allerdings kann vermutet werden, dass<br />
die Finanzierung bestimmter Unternehmensphasen mit der Durchführung von Innovationsaktivitäten<br />
eng verknüpft ist, <strong>und</strong> dass die für diese Phasen bereitgestellten Wagniskapitalmittel<br />
überwiegend oder ausschließlich <strong>zur</strong> Finanzierung von Innovationen dienen. In Bezug auf<br />
die in der internationalen Wagniskapitalstatistik üblichen Phaseneinteilung betrifft dies die<br />
Seed- <strong>und</strong> Startup-Phasenfinanzierung, einen bedeutenden Teil der Expansionsphasenfinanzierung<br />
sowie bestimmter Spätphasenfinanzierungen (Turnaro<strong>und</strong>, Bridge, Replacement-<br />
Capital) sofern sie innovationsaktive Unternehmen betreffen.<br />
Als eine Obergrenze des Beitrags von Wagniskapital <strong>zur</strong> Innovationsfinanzierung in Deutschland<br />
kann der Umfang der für Früh- <strong>und</strong> Expansionsphasenfinanzierungen sowie innerhalb<br />
des Spätphasensegments für Turnaro<strong>und</strong>, Bridge <strong>und</strong> Replacement-Capital Transaktionen<br />
bereitgestellten Beteiligungskapitals betrachtet werden. Diese machten laut Angaben des<br />
B<strong>und</strong>esverbandes Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK) im Jahr 2005 1,27<br />
Mrd. EUR aus. 31 Davon wurden 0,95 Mrd. EUR für Expansionsphasenfinanzierungen <strong>und</strong> 0,3<br />
Mrd. EUR für Startup-Phasenfinanzierung eingesetzt. Diese Beträge umfassen nur Investitionen<br />
durch in Deutschland ansässige Beteiligungskapitalgesellschaften. Hinzu<strong>zur</strong>echnen<br />
wären Wagniskapitalinvestitionen durch ausländische Beteiligungskapitalgesellschaften, über<br />
deren Umfang keine Informationen vorliegen. Gleichzeitig ist zu berücksichtigen, dass<br />
31 Vgl. BVK (2006).