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Beiträge zur Mittelstands- und Strukturpolitik Nr. 37 - KfW

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Immaterielle Vermögenswerte <strong>und</strong> Unternehmensfinanzierung 159<br />

Zwei wichtige Gründe für die geringe Verbreitung von IP-Intermediären sind das Fehlen funktionsfähiger<br />

Märkte für immaterielle Vermögenswerte (IP-Börsen) sowie die Tatsache, dass<br />

sich bisher keine kostengünstigen <strong>und</strong> allgemein akzeptierten Bewertungsverfahren für IP<br />

herausgebildet <strong>und</strong> am Markt durchgesetzt haben. Denn nur wenn der Wert immaterieller<br />

Vermögenswerte für mögliche Kapitalgeber quantifizierbar ist <strong>und</strong> wenn IP für sie handelbar<br />

ist, werden diese bereit sein, auf dieser Basis Finanzierungsmittel <strong>zur</strong> Verfügung zu stellen.<br />

Im speziellen Falle von Patenten hat sich in den letzten Jahren in beiderlei Hinsicht allerdings<br />

einiges getan. Inzwischen existiert eine Reihe finanzieller Bewertungsverfahren für<br />

Patente (siehe Kasten 4) <strong>und</strong> es ist ein zwar noch junger aber dynamisch wachsender Markt<br />

für Patente <strong>und</strong> Lizenzen entstanden. 17 Als Folge dieser Entwicklung bieten sich mit dem<br />

Verkauf <strong>und</strong> Zurückleasen (sale and lease back) von Patenten <strong>und</strong> der Kreditvergabe auf<br />

Patentbesicherungsbasis zwei Finanzierungsformen an, die es gr<strong>und</strong>sätzlich auch kleineren,<br />

nicht börsennotierten Unternehmen möglich machen könnte, immaterielle Vermögenswerte<br />

für Finanzierungszwecke nutzbar zu machen. Diese sollen im Folgenden vorgestellt werden.<br />

Sale and Lease Back: Bei dieser für materielle Vermögenswerte wie Immobilien seit längerem<br />

gängigen Finanzierungsart wird das Nutzungsrecht an einem immateriellen Vermögenswert<br />

an einen IP-Intermediär verkauft <strong>und</strong> anschließend von diesem <strong>zur</strong>ück geleast. Ein<br />

zentraler Vorteil des sale and lease back besteht darin, dass die Informationsasymmetrie<br />

zwischen dem Kapital gebenden IP-Käufer <strong>und</strong> dem Kapital suchenden IP-Verkäufer auf<br />

elegante Art <strong>und</strong> Weise beseitigt wird. Denn der IP-Verkäufer reduziert die Unsicherheit über<br />

den möglichen Wert des immateriellen Vermögensgegenstandes für den Kapitalgeber durch<br />

ein gleichzeitig mit dem Verkauf des IP stattfindendes Rückleasing. 18<br />

Mit der Kreditbesicherung auf Basis von Patenten bietet sich ein weiterer Ansatzpunkt, um<br />

mit dem Patent zumindest eine Ausprägung von IP für die Unternehmensfinanzierung zu<br />

nutzen. Dabei handelt es sich um eine Finanzierungsart, die im bankbasierten <strong>und</strong> sehr stark<br />

auf Kredite abstellenden Finanzsystem Deutschlands auch breiten Teilen der deutschen mittelständischen<br />

Unternehmenslandschaft zugänglich sein dürfte. Aufgr<strong>und</strong> ihrer Übertragbar-<br />

17 Im Jahr 2000 wurden weltweit in etwa 100 Mrd. USD für den Zukauf von extern entwickelten Technologien<br />

(größtenteils Lizenzen <strong>und</strong> Patente) ausgegeben. Für 2010 ist ein Transaktionsvolumen von<br />

500 Mrd. USD vorhergesagt. Vgl. Bessler, Bittelmeyer, Lipfert (2003), S. 324.<br />

18 In Deutschland wird ein solches sale and lease back von Patenten <strong>und</strong> Nutzungsrechten inzwischen<br />

gemeinsam von der Landesbank Rheinland-Pfalz <strong>und</strong> der HM Balance Solutions angeboten.

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