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Beiträge zur Mittelstands- und Strukturpolitik Nr. 37 - KfW

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Immaterielle Vermögenswerte <strong>und</strong> Unternehmensfinanzierung 149<br />

Immaterielle Vermögenswerte <strong>und</strong> Unternehmensfinanzierung.<br />

1. Einleitung.<br />

Deutschland steht vor der Herausforderung, den wirtschaftlichen Strukturwandel von der<br />

sachkapitalintensiven Industrie- <strong>zur</strong> modernen, humankapitalintensiven Wissens- <strong>und</strong> Technologiegesellschaft<br />

zu vollziehen. Dabei handelt es sich um einen dynamischen Prozess,<br />

dem sich alle entwickelten Volkswirtschaften <strong>zur</strong>zeit in mehr oder weniger großem Ausmaß<br />

stellen müssen. Eine wichtige Voraussetzung für diesen Strukturwandel ist eine rege Gründungs-<br />

<strong>und</strong> Innovationstätigkeit in den FuE-intensiven Zukunftsbranchen.<br />

Im Zuge des Strukturwandels zu technologieintensiveren Produktionsprozessen <strong>und</strong> einem<br />

wissensintensiveren Dienstleistungsangebot gewinnt geistiges Eigentum (Intellectual Property,<br />

IP) als Produktionsfaktor zusehend an Bedeutung, während Sachkapital <strong>und</strong> (gering<br />

qualifizierte) Arbeit, die dominierenden Produktionsfaktoren der Industriegesellschaft des 19.<br />

<strong>und</strong> 20. Jahrh<strong>und</strong>erts, bereits heute an Bedeutung verlieren. Die herausragende Rolle immaterieller<br />

Vermögenswerte für die Zukunftsbranchen spiegelt sich jedoch noch nicht in einem<br />

entsprechenden Bedeutungszuwachs von IP für die Unternehmensfinanzierung wider. Obwohl<br />

beispielsweise einige immaterielle Vermögenswerte wie Patente <strong>und</strong> Marken zentrale<br />

Anforderungen an Kreditsicherheiten wie Fungibilität <strong>und</strong> juristische Durchsetzbarkeit erfüllen,<br />

werden sie von der Kreditwirtschaft trotz der gr<strong>und</strong>sätzlichen aufsichtsrechtlichen Zulässigkeit<br />

im Rahmen von Basel II bisher nur in vernachlässigbarem Maße als Sicherheit akzep-<br />

tiert. 1<br />

Aus Sicht potentieller Kapitalgeber ist die Zurückhaltung, IP als Sicherheit zu akzeptieren<br />

verständlich, da für sie die Unsicherheit über die realisierbaren Verwertungserlöse aus immateriellen<br />

Vermögenswerten relativ hoch ist. Im Gegensatz zu materiellen Vermögenswerten<br />

wie Maschinen oder Immobilien existieren nämlich für immaterielle Vermögenswerte wie<br />

Patente <strong>und</strong> Marken – trotz einer dynamischen Entwicklung in jüngerer Zeit – bisher kaum<br />

allgemein anerkannte Bewertungsverfahren oder Märkte auf denen IP flexibel handelbar ist.<br />

Aus gesamtwirtschaftlicher Sicht ist die geringe Bedeutung von immateriellen Vermögenswerten<br />

für die Unternehmensfinanzierung als problematisch einzustufen, da sie insbesonde-<br />

1 Im fortgeschrittenen, auf internen Ratings basierenden (IRB) Messansatz für Kreditrisiken ist die<br />

Einbeziehung von Patenten für die Verlustschätzung (LGD) zulässig, wenn die Bewertung der als<br />

Kreditsicherheiten akzeptierten Patente auf historischen Verwertungsdaten basiert.

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