Beiträge zur Mittelstands- und Strukturpolitik Nr. 37 - KfW
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162 <strong>Mittelstands</strong>- <strong>und</strong> <strong>Strukturpolitik</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>37</strong><br />
durch den Markt, da Banken <strong>und</strong> Beteiligungskapitalgesellschaften die existierenden Verfahren<br />
inzwischen im Rahmen des Kreditratings <strong>und</strong> der Unternehmensbewertung einsetzen.<br />
Es ist zu erwarten, dass sich im Zuge dieses Prozesses einige wenige Verfahren durchsetzen<br />
<strong>und</strong> am Markt als Standard etablieren. Dies hat zweierlei <strong>zur</strong> Folge. Erstens dürfte es<br />
das Wachstum des jungen Marktes für den Handel mit Patenten beschleunigen. Dies ermöglicht<br />
den Marktteilnehmern, praktische Erfahrungen im Handel mit Patenten zu machen, die<br />
eine weitergehende Akzeptanz dieses speziellen immateriellen Vermögenswertes als Finanzierungsinstrument<br />
– als Kreditsicherheit, Basistitel für Verbriefungsportfolien u. ä. – <strong>zur</strong> Folge<br />
haben sollte. Zweitens, <strong>und</strong> ebenso wichtig, wird die Etablierung eines oder mehrer Patentbewertungsverfahren<br />
die Bewertung anderer immaterieller Vermögenswerte wie Marken,<br />
Gebrauchs- <strong>und</strong> Geschmacksmuster etc. vereinfachen, da sich etablierte Patentbewertungsverfahren<br />
zumindest teilweise bzw. in leicht modifizierter Form auch für die Bewertung anderer<br />
immaterieller Vermögenswerte einsetzen lassen. Infolgedessen dürften auch diese verstärkt<br />
als Finanzierungsinstrument (Sicherheit) genutzt werden.<br />
Anhaltspunkte dafür, wie eine solche sukzessive Etablierung verschiedener Arten immaterielle<br />
Vermögenswerte vonstatten gehen könnte, liefert der Markt für Kreditverbriefungen. So<br />
war es in Deutschland noch vor einigen Jahren eine sehr ungewohnte Vorstellung, dass<br />
Kredite von Banken nicht in ihren Büchern gehalten, sondern verkauft werden. Nachdem<br />
Fortschritte in der elektronischen Datenverarbeitung <strong>und</strong> den Informationstechnologien die<br />
technischen Voraussetzungen für eine kostengünstige Verbriefung von Krediten geschaffen<br />
hatten, entstand ein dynamischer Markt mit dem Handel von Krediten, der seit Mitte der 90er<br />
Jahre, als die ersten Verbriefungen in Deutschland stattfanden, beachtlich gewachsen ist<br />
<strong>und</strong> inzwischen sogar notleidende Kredite am Sek<strong>und</strong>ärmarkt gehandelt werden. Das Beispiel<br />
des Verbriefungsmarktes zeigt jedoch auch, dass sich (Finanz-)Märkte trotz des Vorhandenseins<br />
entsprechender rechtlicher Rahmenbedingungen <strong>und</strong> Bewertungsverfahren<br />
bisweilen sehr zögerlich entwickeln <strong>und</strong> sich ein adäquates Angebot nur sehr langsam herausbildet,<br />
da der oder die Erstanbieter nicht unerhebliche Entwicklungs- <strong>und</strong> damit Risikokosten<br />
tragen müssen. Diese so genannten first-mover Kosten resultieren aus den fehlenden<br />
Erfahrungswerten, die ein Erstanbieter per Definition hat.<br />
Eine ähnliche Zögerlichkeit des Marktes, ein adäquates Angebot hervorzubringen zeichnet<br />
sich momentan auch im Falle immaterieller Vermögenswerte als Finanzierungsinstrument<br />
ab. Dabei dürfte das zukünftige (Markt-)Potential von immateriellen Vermögenswerten als<br />
Finanzierungsinstrument enorm sein, da sie in der zukünftigen Wissens- <strong>und</strong> Technologiegesellschaft<br />
ein Vielfaches der materiellen Vermögenswerte ausmachen werden. Es sollte<br />
deshalb im Eigeninteresse der Banken, Sparkassen <strong>und</strong> anderer Finanzdienstleister liegen,