Beiträge zur Mittelstands- und Strukturpolitik Nr. 37 - KfW
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Innovationsfinanzierung: Stand, Hindernisse, Perspektiven 113<br />
herrscht, nur ein Viertel der innovativen Betriebe auch Fremdkapital <strong>zur</strong> Finanzierung von In-<br />
novationen einsetzt.<br />
Die Daten des IAB erlauben bedauerlicherweise nicht, den Umfang der Innovationsaktivitäten<br />
zu kontrollieren, da keine Informationen über die Zusammensetzung der Innovationsaufwendungen<br />
vorliegen. Die einzigen verfügbaren Hinweise auf die Art der Innovationstätigkeit<br />
sind Informationen <strong>zur</strong> Einführung von Produktinnovationen (differenziert nach drei Typen)<br />
sowie das Vorliegen einer FuE-Aktivität. Unter den Betrieben mit Produktinnovationen befindet<br />
sich ein etwas höherer Anteil, der auch Fremdkapital nutzt. Hinsichtlich der FuE-Tätigkeit<br />
zeigt sich kein Zusammenhang.<br />
Innovativ tätige Betriebe, die in der gleichen Periode auch Sachkapitalgüter angeschafft haben,<br />
weisen einen höheren Anteil ausschließlicher Innenfinanzierung von Innovationen auf.<br />
Dies ist überraschend, da Sachkapitalinvestitionen als ein Indikator für die Verfügbarkeit von<br />
Sicherheiten für Bankkredite gewertet werden können. Differenziert nach der Rechtsform ist<br />
ein überproportionaler Anteil von Betrieben mit einer zumindest teilweisen Fremdfinanzierung<br />
von Innovationsaktivitäten in der Gruppe der Personengesellschaften <strong>und</strong> der haftungsbeschränkten<br />
Kapitalgesellschaften zu finden.<br />
Der stärkste Zusammenhang mit der Form der Innovationsfinanzierung zeigt sich für die Ertragslage.<br />
71 % der innovativ tätigen Betriebe, die nach Selbsteinschätzung im Jahr 2003 eine<br />
sehr gute Ertragslage hatten, finanzierten ihre Innovationsvorhaben ausschließlich aus<br />
Eigenmitteln. Unter den Betrieben mit einer mangelhaften Ertragslage finden sich nur 52 %,<br />
die ausschließlich innenfinanziert Innovationsaktivitäten betrieben. Interessant ist, dass sich<br />
unter den besonders profitablen Betrieben auch ein relativ hoher Anteil mit reiner Fremdfinanzierung<br />
findet. Hier kann vermutet werden, dass die günstige Ertragslage auch zu günstigen<br />
Fremdfinanzierungskonditionen führte, so dass Fremdfinanzierung die kostengünstigere<br />
Alternative im Vergleich <strong>zur</strong> Innenfinanzierung darstellte.<br />
Zur Beurteilung der Bedeutung der verschiedenen beobachtbaren Einflussfaktoren der Finanzierungsform<br />
von Innovationen wurde ein multinominales Logitmodell geschätzt. Die Ergebnisse<br />
bestätigen die meisten der oben dargestellten bivariaten Zusammenhänge (s.<br />
Tabelle 2): Die Unternehmensgröße hat einen positiven Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit,<br />
Fremdfinanzierungsmittel zu nutzen. Allerdings ist dieser Einfluss nicht linear: Bis zu einer<br />
Unternehmensgröße von knapp 300 Beschäftigten steigt die Wahrscheinlichkeit einer zumindest<br />
teilweisen Fremdfinanzierung an, danach nimmt sie mit zunehmender Beschäftigtenzahl<br />
jedoch wieder ab. Für das Vorhandensein einer FuE-Aktivität ergibt sich auch im<br />
multivariaten Modell kein statistisch signifikanter Einfluss auf die Finanzierungsform von Innovationen.<br />
Dieses Ergebnis steht im Widerspruch <strong>zur</strong> theoretisch abgeleiteten Erwartung,