Beiträge zur Mittelstands- und Strukturpolitik Nr. 37 - KfW
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Entwicklung <strong>und</strong> Struktur der Innovationsaktivitäten im Mittelstand 31<br />
tungen befördert wird. In dieser Branche findet sich sogar beim Anteil der Unternehmen mit<br />
Marktneuheiten ein positiver Trend. Weiterhin wird deutlich, dass gerade Unternehmen aus<br />
dem FuE-intensiven Verarbeitenden Gewerbe vermehrt auf risikoreiche originäre Innovationen<br />
zugunsten von Produktimitationen verzichteten.<br />
Ein zentraler Bef<strong>und</strong> der Auswertungen zum Innovationsverhalten kleiner <strong>und</strong> mittlerer Unternehmen<br />
ist, dass die Innovationsaktivitäten in kleinen KMU weitaus geringer ausgeprägt<br />
sind als bei großen Mittelständlern, <strong>und</strong> dass sich die Innovationsindikatoren bei den kleinsten<br />
Unternehmen in jüngster Zeit im Vergleich ungünstiger entwickeln. Insbesondere im Bereich<br />
der originären Innovationen wächst der Vorsprung der großen KMU gegenüber den<br />
kleinen Unternehmen. Dennoch ist am aktuellen Rand über alle Unternehmensgrößen, wie<br />
im gesamten Mittelstand, eine Zunahme der Innovationsaktivitäten, abgesehen von den originären<br />
Innovationen, zu verzeichnen.<br />
Auf Basis dieser Bef<strong>und</strong>e lässt sich allerdings nicht der Schluss ziehen, dass größere Unternehmen<br />
die „besseren“ Innovatoren sind als kleine. Vielmehr sind die Rollen kleiner <strong>und</strong> großer<br />
Unternehmen im Innovationsprozess als komplementär anzusehen. Junge, innovative<br />
Unternehmen als Teilmenge der KMU haben insbesondere Vorteile in jungen Branchen mit<br />
gänzlich neuen Produkten. In älteren Branchen, in denen ein breites (Erfahrungs-)Wissen<br />
<strong>zur</strong> Hervorbringung weiterer Produktverbesserungen erforderlich ist <strong>und</strong> Prozessinnovationen<br />
im Vordergr<strong>und</strong> stehen, profitieren große, etablierte Unternehmen von ihrer Herstellererfahrung<br />
<strong>und</strong> ihrer kontinuierlich betriebenen FuE. Kleine etablierte Unternehmen treten häufiger<br />
als Technologienehmer auf <strong>und</strong> bedienen vor allem Marktnischen <strong>und</strong> bieten k<strong>und</strong>enspezifische<br />
Lösungen an.<br />
Allerdings zeigen die Auswertungen, dass sich der Anteil der innovierenden jungen Unternehmen<br />
zwischen 2002 <strong>und</strong> 2004 im Unterschied zum allgemeinen Trend reduziert hat. Dieses<br />
Ergebnis ist insbesondere deshalb bedenklich, da der Rückgang der Innovatorenquote<br />
bei den jungen KMU vor allem auf einen massiven Rückgang bei den originären Innovatoren<br />
<strong>zur</strong>ückzuführen ist. Offensichtlich scheuen sich immer mehr junge KMU besonders risikoreiche<br />
Innovationsprojekte anzugehen <strong>und</strong> konzentrieren ihre Anstrengungen deshalb eher auf<br />
die Verbesserung ihrer Produktionsprozesse. Dieser Bef<strong>und</strong> wirft die Frage auf inwieweit<br />
junge KMU auch weiterhin ihre Rolle als wichtiger Transferkanal für radikale technologische<br />
Neuerungen ausfüllen können. Vor dem Hintergr<strong>und</strong>, dass Innovationsentscheidungen i.d.R.<br />
strategische Entscheidungen von hoher Persistenz sind, die bereits bei Aufnahme der Geschäftstätigkeit<br />
getroffen werden, könnte dieses Verhalten zum Heranwachsen einer Kohorte<br />
der „Innovationsverweigerer“ führen. Dies würde nicht nur ein Aufholen im Bereich der Spitzentechnologie,<br />
der seit Jahren mit einer rückläufigen Gründungsdynamik kämpft, erschwe-